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Schlagwort: Okavango

Zuverlässiges Afrika

„In Afrika können Sie sich auf gar nichts verlassen! O-Ton Abendsonne Afrika, die uns, so glaube ich jetzt fast, diese Selbstfahrerreise ausreden wollten. In Maun müssten wir unser Auto am Flughafen stehen lassen, Gepäck könnten wir auf keinen Fall im Hotel lassen, und telefonieren geht erst recht nicht.

Alles einfach falsch. In der kleinen, aber netten Unterkunft in Maun wurde uns sogar angeboten, kostenlos das Auto auf dem bewachten Parkplatz stehen zu lassen und die Koffer im Hotel aufzubewahren. Dazu gab es einen kostenfreien Shuttel-Service, und naterlich konnten wir nach unserer Rückkehr aus dem Delta unsere nächste Lodge über unsere Startzeit informieren, so dass uns dann pünktlich jemand vor dem 20minütigen Einfahrtsweg zum Camp in der Kalahari erwartete.

Im Delta

DSCN9543Die Wasserwelten, die wir zuvor aus der Flugzeugluke gesehen hatten, erleben wir jetzt von unten. Wir sind mittendrin im Delta: Unzaehlige Wasseradern, große Kanäle und kleine Rinnsale,  blaue Lagunen und Seen, weiße Inselchen, die aus eiem Termitenhuegel entstanden sind, und weite, mit Palmen bewachsene Sandebenen,  die dann wieder in Feuchtgebiet uebergehen, das von breiten Schlieren aus Tierspuren durchzogen ist.  Alles ist umschlosen von einem mindestens 2 Meter hohen dichten Papyrus- und Schilfguertel.

Krokodile liegen regungslos, aber hellwach in der Sonne, Storchkolonien verbreiten Geschrei, Elefantengruppen suchen Schatten unter Umbrella-Bäumen, Flusspferde dösen im Wasser, prusten nur manchmal und drehen sich auf die andere Seite, Wasserboecke und Impalas grasen in den Feuchtwiesen.

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Wenn man diese Wasserwelt vom Mokoro aus entdeckt, ist man zwiegespalten: Einerseits ist die Stimmung, während das Kanu lautlos durch das niedrige Wasser an Seerosen vorbei gleitet, sehr friedvoll. Andereseits hat man das Gefuehl eingeschlossen zu sein in diesen lebenden Pflanzenmauern. Das Gefuehl von Weite, das ich auf der ganzen Reise hatte, verliert sich in diesem Wasserlabyrinth – trotz seiner Schönheit.

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Vielleicht wirkt diese Natur auch auf die Menschen, die mir hier viel lethargischer und unflexibler vorkommen als anderswo. Vielleicht liegt das aber auch an der wirklich teuren Lodge, die nicht so leger ist als alle anderen bisher.

Trotzdem ist es nicht langweilig. Das beweist der Schnappschuss des „gaehnenden“ Flusspferdes.

Blick in die Realitaet

Natuerlich wird das Thema „Fluechtlinge, besonders in Deutschland“ hier abends beim gemeinsamen Abendessen, das alle an einer langen Tafel einnehmen, diskutiert.  Englaender, die nicht gut auf ihre englische Presse zu sprechen sind, sind ebenso voll Bewunderung fuer die Deutschen und ihre Hilfsbereitschaft wie die Amerikaner. Wir hoeren hier nichts von dem, was in dem unserer Meinung nach unsaeglichen SPIEGEL-Artikel ueber den „Imperialismus der Herzen“ und den deutschen „Sonderweg“  geschrieben wird.

Wild dogs hunting

Wir sind jetzt 2 Tage im Moremi-Park im Delta . Hier ist der Wildreichtum sooo gross. Nachdem wir die Loewen gesehen haben, hat uns das Jagdfieber gepackt. 2 Stunden sind wir mit dem Guide unterwegs auf Leopardensuche. Ich habe schon einen ganz steifen Hals, weil ich jeden Baum nach der Wildkatze absuche. Vergeblich. Es gibt zwar frische Spuren – aber kein Tier. Dafuer werden wir dann unversehens Zuschauer eines Dramas : Wir sind an einem Rudel Wilder Hunde vorbeigefahren, das voellig regungslos unter Bauemen schlaeft. Sie sind einfach nur haesslich! Es ist spaeter Nachmittag. 15 Minuten spaeter fahren wir an einer Herde Impalas vorbei, die ploetzlich die Koepfe heben und unruhig werden. Und da kommen sie schon angefolgen – die wilden Hunde, die eben noch wie tot im Sand lagen.  Mit unglaublicher Geschwindigkeit hetzen sie die Beute. Die eben noch abschreckend aussehenden Gesellen verwandeln sich in „Windhunde“: Sie fliegen fast ueber dem Boden mit starken Bewegungen. Jeder Muskel ist gespannt. Ein  Teil der Impalas kann entkommen, doch andere werden von den Hunden eingekesselt. Es ist ihr Todesurteil.

Bienenattacke

Es hat mich zuerst erwischt! Die Wildbiene – wahrscheinlich die Vorhut – stach genau in die Schlaefe, als wir bei einem Game-Drive ueber eine alte Bruecke  fuhren,  neben der ein bluehender Leberwurstbaum stand. Dann kam die Attacke, die  hauptsaechlich gegen einen jungen Londoner gefuehrt wurde. Ein ganzer Schwarm wilder Bienen war auf Beutezug – und wir die Opfer. Der Londoner war total verstochen, weil er in Panik mit Haenden und Fuessen herumfuchtelte. Damit machte er die Tiere nur noch wilder.

Zeit zum Fotografieren hatte ich leide nicht (kleiner Scherz).

Aber: Alles halb so schlimm! Dem Londoner und mir geht es gut. Hubert hat sowieso nichts abgekriegt! Ich sitze auf der hochgelegenen Veranda unserer wunderschoenen Lodge, die gar nicht schicki-micki ist und schreibe am PC. Neben mir im Wasser sonnt sich mit genuegendem Abstand zu mir ein Krokodil, rechts von mir aest eine kleine Antilope, und auf dem Veranda-Zaun besuchen mich rote Bee-Eaters und in allen Blauschattierungen glaenzende  Starenvoegel.

Es ist 14:00 und bis auf meine Tippgerauesche absolute Mittagsstille.

Die Königin

DSCN9088Endlich haben wir sie gesehen. Hubert war schon ganz nervoes. Die Diva sass auf der Spitze eines ehemaligen Termitenhuegels und blickte huldvoll gelassen in die Landschaft. Ab und zu drehte sie gaaaanz langsam den Kopf und liess die Blicke schweifen. Es fehlte nur noch, dass sie mit der rechten Pfote wie die Queen den im Jeep fotografierenden Touristen zugewunken haette.

Hinter ihr im Gras lag er – und erholte sich  von seiner naechtlichen Patrouille, waehrend ihre Augen irgendwie schon wieder auf Beute auswaren.

Fotos folgen, sobald die Kamera sich erholt hat.

Flug ueber das Delta

DSCN9636Es ist genauso, wie man es im Fernsehen gesehen hat. Nur bin ich weder Veronika Verres noch Christine Neubauer in einem ZDF-Afrikafilm.

Eine riesige Wasserlandschaft, die sich bis in den Horizont ausdehnt. Die Wasserflaechen glitzern blau in der Morgensonne. Unter uns laufen Elefanten, die vom Flieger aus wie Spielzeugtiere aussehen.  Kitschig schoen.

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