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Im Tal der Geier und Hippos im Dutzend

Eigentlich dachte ich,  nach dem Krüger sei mit den Tieren Schluß. Doch der Hluhluwe-Imfolzi-Park, zu dem wir wieder mal um kurz vor 5 Uhr aufbrechen, ist landschaftlich der reizvollste und der älteste Südafrikas. Die vielen Hügel geben immer wieder neue Ausblicke frei. Atemberaubend. Büffel, Nashörner, Kudus, Giraffen und – ein Baum mit Geier.dscn9688

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Und weil der Tag lang ist, wenn man in der Früh auf den Beinen ist, haben wir dann noch am Nachmittag eine Fahrt im Delta gemacht.  Und dabei ein grosses Spektakel erlebt: Eine Nilpferdherde – ein Bulle und sein Harem mit Kindern  – bei der Erziehungsarbeit. Während der Vater sich um rein gar nichts stört,  zeigen die Mütter den Kindern,  wie man kämpft, taucht und um sich spritzt.

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Die Rhinos im Krüger oder: ein politischer Game-Drive

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Der Krüger ist phantastisch. Auch beim zweiten Mal. Wir werden bereits um 5:00 abgeholt und fahren in einen sehr heißen Morgen. Zuerst runter nach Hazyview, dann aber nicht durch das Numba-Tor in den Park, sondern durch das ein paar Kilometer entferntere Phabeni-Tor. Das Gras um die Gegend des Numbi-Tores stehe durch den ausgiebigen Regen sehr dicht und hoch, so dass es schwer sei, Tiere zu entdecken, erklärt unser Guide Eduard. Also die Marula-Region, die geprägt ist, wie der Name schon sagt, durch sehr viele Marula-Bäume. Die Früchte des Baums sind nicht ganz nach meinem Geschmack: zu sauer!  Eine geschmackliche Verwandtschaft zum klebrig-süßen Amarula-Likör kann ich beim besten Willen nicht erkennen.

Am Tor-Eingang ist „Prime-Time“: Mindestens 20 vollbesetzte Jeeps warten auf Einfahrt, dazu Busse und PKW. So eine Betriebsamkeit kennen wir von unserem ersten Besuch weiter nördlich überhaupt nicht.

Ich muss mir immer noch die Augen wischen, weil ich nicht glauben kann, wie grün und blühend die Savanne sein kann. Es ist wunderbar!

Eduard macht uns auf ein paar weiße Steine aufmerksam. Die Ranger legen sie überall dorthin, wo ein Rhino von Wilderern getötet wurde. Ein symbolisches Grabmal. Im vergangenen Jahr sind 461 Tiere im Park wegen ihres Horns gewildert worden. Bei der letzten Zählung vor wenigen Jahre, gab es im gesamten Krüger noch etwas über 7.000 Rhinos, davon wenige der sowieso seltenen „schwarzen“.

Später, als wir eines dieser urzeitlich anmutenden Tier zu Gesicht bekommen, wird der Guide deutlich – und gibt sehr emotional und überaus überzeugend ein politisches Statement ab: Man zerstöre hier mit der Wilderei ein Grundlage nicht nur des Parks, sondern auch der südafrikanischen Menschen. Der Park schaffe Arbeit – nicht nur für die über 7.000 Parkangestellten, sondern für die ganze Region. Das alles sei durch die Dezimierung der Tiere bedroht.

Und die Regierung tue viel zu wenig dagegen. Es gehe dabei nicht um ein paar getötete Impalas, sondern um die Wilderei im großen Stil, in die politische Spitze verwickelt sei. Man paktiere mit chinesischen Syndikaten, die das kostbare Horn der Rhinos verdealen.  Wenn die Ranger Leute erwischen würden, kämen sie für kurze Zeit ins Gefängnis, und würden dann gegen Geld wieder freigelassen. Die ANC sei korrupt, erstarrt.

Das Bildungssystem sei schlecht, in den Dörfern gebe es kein Wasser, die Straßen seien kaputt, die Arpartheit noch nicht beseitigt.

„Viele von uns wollen dem ANC bei den nächsten Wahlen nicht mehr ihre Stimmer geben. Mandela war wichtig, aber die Zeit des ANC ist vorbei.“. Trotzdem ist Eduard unsicher: “Unser Verstand sagt uns, ANC abzuwählen, unser Herz schlägt immer noch für ihn.“

Mir fällt der Polizist ein, eine unserer ersten Begegnungen nach der Ankuft in Joburg. Und ein pfälzisches Sprichwort:“Wie der Herr, so das Gescherr!“

Es gibt nicht nur Tiere

Der Gepard verspeist in den frühen Morgenstunden seine gerade erbeutete Mahlzeit – und lässt sich von uns nicht stören. Trotzdem richtet er sich immer wieder kurz auf, dreht den Kopf nach links und rechts, um die Gegend zu sondieren. Wir sind ihm bereits am Tag zuvor begegnet, als er die Straße querte. Selbst wenn er frißt, das Maul blutverschmiert, sind seine Bewegungen elegant, fasziniert sein Muskelspiel. Ich muss an Rilkes Panther-Gedicht denken, nur ist der Gepard hier in Freiheit.

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Er ist eine sehr junge Sie, die ein Ortungsband um den Hals trägt. Die Mutter wurde getötet und die Rangerr wollen das junge Tier beobachten, das nun selbst auf Beute gehen muss. Wie es aussieht, können sie den Geparden bald von seinem Halsbad befreien.

Es sind die letzten Eindrücke vom Karongwe-Park, die wir mitnehmen. Nach einem  Frühstück nach der morgendlichen Buschfahrt – bei der wir mit dem Jeep auch kurz mal im Wasser des Flusses stecken geblieben waren, nehmen wir Abschied und fahren Richtung Blyde River Canyon.

Die Landschaft der nördlichen Drakensberge ist grandios. Zerklüftete Felsformationen, dann wieder Tafelberge, auf einer Passhöhe ein Blick auf ein Bergpanorama, das kein Foto einfangen kann. Und alles grünt unter einem Himmel, in dem sich immer neue Wol kenfomationen aufbauen.

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Wir sind überwältigt von den drei Ronadavals, vom Wasser des Blyde River geformte riesige Felsen, die tatsächlch aussehen wie Rundhütten auf Stelzen. Der Canyon selbst ist gewaltig tief, aber im Gegensatz zum Grand Canyon und dem Fish-River Canyon, seine beiden größeren  „Brüder“, bewachsen vom Grund bis zum Plateau. Baumfarne, Moose, tropische Bäume und Pflanzen klammern sich an die steile Canyon-Wand. Langsam fahren wir von Ausichtspunkt zu Aussichtspunkt.

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Die „Berlin Falls“ sind unser letzter Stopp, bevor wir dann ein wenig Tempo machen müssen, um an unsere nächste Lodge zu kommen. Der Wasserfall musste aber noch sein, allein seines Namens wegen. Die zahlreichen Fälle in dieser Region sind durch die unterschiedlich stark erodierenden  Gesteinsarten zustande gekommen. Der Name des Wasserfalls durch die früher in der Nähe stehende Farm.

Über Graskop und Sabie fahren wir weiter. Links und rechts entlang der Serpentinenstraße: Kiefernplantagen (kanadische Pinie)  bis zum Horizont. Fast wähnt man sich in Schweden.  Der urspüngliche Wald hatte hier keine Chance mehr.  Was anfangs noch idyllisch aussieht , kehrt sich ins Gegenteil um, als wir auf die Straße nach Hazyview kommen. Riesige Felder abgestorbener Bäume – die Industrie fordert ihren Tribut.

Nach den Nadelbaumplantagen kommen die Eukalyptus-Plantagen – ebenfalls Bäume, die schnell wachsen und so viel Wasser aus dem Boden holen.  Dafür aber geben sie den Menschen Arbeit. Dann – wir kommen immer tiefer – beginnen die Obstplantagen:Bananen, Mangos Makadamia-Nüsse, Avokados. Wir sind im subtropischen Klima.

Und zockeln hinter Lkws her, deren Lasten – Holzstämme – bedrohlich schwanken. Als wäre dies nicht genug, sind da noch die Potholes. Über diese Schlaglöcher, die uns das Fahren nicht gerade erleichtern, später mehr.

Aber wir haben das bisher alles hinbekommen.  Die Lodge an einem See, an der wir ziemlich spät ankommen, ist ein Traum.  Idyllisch in einem Park gelegen, der zum See abfällt, ein außergewöhnlich stilvoll eingerichteter Speiseraum,alles sehr liebevoll. Und trotz tropischer Temperaturen kaum Mücken!

Am Tag darauf noch einmal Landschaft zum Heulen schön in God’s Windows, bei einem Spaziergang durch Regenwald, bei den 46 m in die Tiefe fallenden Mac Falls, einen ausgiebigen Einkaufsbummel in dem kleinen Ort Graskop  –  inklusive einem Café-Besuch mit vorzüglichen Pancake.

Èineinhalb Tage ohne wilde Tiere. Aber wir haben ďie Big Five ja bereits gesehen.Und morgen  geht’s nochmal in den Krüger. Man kann süchtig werden. Auch wenn wir dafür um 4:30 Uhr aufstehen müssen.

 

Kindergarten Krügerpark

dscn8587Temperatursturz am Samstag von fast 40 Grad auf gefühlte 20. Grauer Himmel, Nieselregen, Wind. Wir sind im Morgenrauen unterwegs zum Krügerpark – mit Guide. Wir frieren im Jeep, weil wir keine Jacken mitgenommen haben. Gott sei Dank gibt es Decken und einen Regenschutz, der auch gegen den Wind hilft. Sonst wäre es sehr ungemütlich geworden im offenen Geländewagen.

Im Park gibt es – anders als erwartet – wenig Touristen.

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Aber viele Tiere sind bei diesem Wetter unterwegs. Mit ihrem Nachwuchs.  Es lockt das frische Grün der Gräser und Kräuter.

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Bisher war ich mit Hubert immer im September in  Afrika – zur Trockenzeit. Jetzt im Januar ist die Savanne grün.  Ein für mich ganz ungewohnter Eindruck.

Im Delta

DSCN9543Die Wasserwelten, die wir zuvor aus der Flugzeugluke gesehen hatten, erleben wir jetzt von unten. Wir sind mittendrin im Delta: Unzaehlige Wasseradern, große Kanäle und kleine Rinnsale,  blaue Lagunen und Seen, weiße Inselchen, die aus eiem Termitenhuegel entstanden sind, und weite, mit Palmen bewachsene Sandebenen,  die dann wieder in Feuchtgebiet uebergehen, das von breiten Schlieren aus Tierspuren durchzogen ist.  Alles ist umschlosen von einem mindestens 2 Meter hohen dichten Papyrus- und Schilfguertel.

Krokodile liegen regungslos, aber hellwach in der Sonne, Storchkolonien verbreiten Geschrei, Elefantengruppen suchen Schatten unter Umbrella-Bäumen, Flusspferde dösen im Wasser, prusten nur manchmal und drehen sich auf die andere Seite, Wasserboecke und Impalas grasen in den Feuchtwiesen.

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Wenn man diese Wasserwelt vom Mokoro aus entdeckt, ist man zwiegespalten: Einerseits ist die Stimmung, während das Kanu lautlos durch das niedrige Wasser an Seerosen vorbei gleitet, sehr friedvoll. Andereseits hat man das Gefuehl eingeschlossen zu sein in diesen lebenden Pflanzenmauern. Das Gefuehl von Weite, das ich auf der ganzen Reise hatte, verliert sich in diesem Wasserlabyrinth – trotz seiner Schönheit.

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Vielleicht wirkt diese Natur auch auf die Menschen, die mir hier viel lethargischer und unflexibler vorkommen als anderswo. Vielleicht liegt das aber auch an der wirklich teuren Lodge, die nicht so leger ist als alle anderen bisher.

Trotzdem ist es nicht langweilig. Das beweist der Schnappschuss des „gaehnenden“ Flusspferdes.

Wild dogs hunting

Wir sind jetzt 2 Tage im Moremi-Park im Delta . Hier ist der Wildreichtum sooo gross. Nachdem wir die Loewen gesehen haben, hat uns das Jagdfieber gepackt. 2 Stunden sind wir mit dem Guide unterwegs auf Leopardensuche. Ich habe schon einen ganz steifen Hals, weil ich jeden Baum nach der Wildkatze absuche. Vergeblich. Es gibt zwar frische Spuren – aber kein Tier. Dafuer werden wir dann unversehens Zuschauer eines Dramas : Wir sind an einem Rudel Wilder Hunde vorbeigefahren, das voellig regungslos unter Bauemen schlaeft. Sie sind einfach nur haesslich! Es ist spaeter Nachmittag. 15 Minuten spaeter fahren wir an einer Herde Impalas vorbei, die ploetzlich die Koepfe heben und unruhig werden. Und da kommen sie schon angefolgen – die wilden Hunde, die eben noch wie tot im Sand lagen.  Mit unglaublicher Geschwindigkeit hetzen sie die Beute. Die eben noch abschreckend aussehenden Gesellen verwandeln sich in „Windhunde“: Sie fliegen fast ueber dem Boden mit starken Bewegungen. Jeder Muskel ist gespannt. Ein  Teil der Impalas kann entkommen, doch andere werden von den Hunden eingekesselt. Es ist ihr Todesurteil.

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