Reisen

Schlagwort: Kalahari

Abschied

DSCN9796Es ist Abend in der Kalahari. Wir sitzen draussen auf der Veranda der Bushbreak-Lodge kurz vor Gobabis in Namibia. Vor uns kommen unentwegt seit 10 Minuten Impalas ruhig und gelassen ans Wasserloch, trinken und wandern ordentlich in Reih und Glied weiter. Hubert meint eben, es ist wie bei einem Buffet, an dem sich die Gaeste ordentlich und wohlgesittet verhalten.

Mittlerweile ist die Sonne ganz untergegangen und wir sehen alles als Schattenspiel. Der Auftritt der Tiere nimmt kein Ende.

Wir nehmen Abschied von Afrika.

Abschied vom Seufzen der Hornbills, vom Trommeln der Frösche, dem meterdicken Zirpteppich der Grillen, dem Eselgeschrei der ägyptischen  Enten und dem Schnaufen der Flusspferde.

Abschied von einer Landschaft, die deswegen so reizvoll ist, weil sie sparsam mit ihren Verführungen umgeht.

Abschied von Menschen,die so freundlich und hilfsbereit waren, egal von welchem Tribe oder Nationalität sie waren.

Adieu  auch den Reisenden,  die wir unterwegs getroffen haben und mit denen wir an langen Tafeln gegessen und erzaehlt haben: Schweizern, Holländern, Schotten, Amerikanern, Engländern, Franzosen, Belgiern, Suedafrikanern.

Adieu dem knallroten Sonenuntergang und dem  liegenden Mond.

Wir kommen wieder. Südafrika wartet, die Serengeti, Tansania vielleicht.

Jetzt geht es aber Morgen erst mal zum Flughafen, wo wir bereits um 15:30 Uhr (!!!) den Wagen abgeben müssen, obwohl wir erst um 22: 00 Uhr fliegen.

Mitnehmen wir einen Haufen schmutziger Wäsche, zwei zerissene Hosen, eine kaputte Brille,  einen Chip voller Fotoaufnahmen und noch viel mehr Bilder im Kopf und im Herzen.

Relaxen in der Kalahari

DSCN9658Es sind unsere letzten Tage in Afrika. Ein wenig Wehmut kommt auf. 2 Tage sind wir in Edos Lodge, einem wirklichen Bushcamp etwas abseits der Strecke zwischen Maun und der Grenze zu Namibia. Wenn wir bisher dachten, die Kalahari sei trocken und wüst, so werden wir hier eines Besseren belehrt: Noch bevor wir das Camp sehen, sehen wir eine weite Wasserflaeche: Normalerweise ist hier ein kleines Wasserloch, an das morgens und abends die Tiere kommen. Nach den lezten Regenzeiten jedoch lief eine Salzpfanne in der Naehe nicht nur voll mit Wasser, sondern auch über, so dass davon das Wasserloch gespeist wurde, das jetzt seine Größe verzehnfacht hat. Grosse Bäume stehen im Wasser und unzählige Welse fühlen sich wohl. Ägyptische Gänse schnattern vom frühen Abend bis lange nach Mitternacht, begleitet von Grillengezirpe.

Das Camp wird von einem ganz jungen Paar betrieben: Er ist Italiener, der aber schon früh mit seiner Mutter, einer gebürtigen  Schweizerin, und seinem früh verstorbenen italienischen Vater Afrika kennenlernte. Sie ist Amerikanerin, die in Südfrankreich geboren wurde. Beide haben sich beim Studium in den USA kennen gelernt. Dann haben sie die Lodge auf dem grossen Tierkonzessionsgebiet des Stiefvaters übernommen, die durch einen anderen Manager ziemlich heruntergekommen war. Mit ganz viel Engagement und Gastfreundschaft bauen sie das Camp wieder auf. Dabei ist noch – immer für ein paar Monte im Jahr – die überaus resolute Mutter, eine Krankenschwester. Sie hat im Gebiet ein Tagesheim u.a. für Aidswaisen aufgebaut und ein Frauenprojekt initiiert. Wenn sie nicht dort ist, sammelt sie bei sich zuhause am Lago Maggiore Spendengelder.

Mit uns ist ein älteres (alle so um und über die 70) Quartett aus der Schweiz, das zum wiederholten Mal in Afrika unterwegs ist.

Wir geniessen die Lodge, ein nächtliches afrikanisches Gewitter, Nashornerkundungen, graben unter sachkundiger Leitung unseres Guides, ein San, Bushpotatoes aus, lernen die heilende Wirkung vieler Bäume und Sträucher der Kalahari kennen, und lassen uns zeigen, wie man ohne Feuerzug und Streichholz ein Feuer entfacht.

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