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Schlagwort: Caprivi (Seite 1 von 2)

Funkloch voruebergehend überbrueckt

Wir hatten ein Funkloch in der Wildnis des „Zipfels“, und auch in Botswana, wo wir jetzt gut am Chobe in Kasane angekommen sind, ist das WLAN sehr, sehr langsam. Deswegen gibt es auch nicht mehr so viele Fotos.

Uns geht es sehr gut. Hubert hat seine Darmverstimmung in der Nunda-Lodge ueberstanden – und faehrt mit dem Allrad durch den Sand, als hätte er lange vorher geübt.

Gerade sitzen wir auf dem Balkon unseres Zimmers in der Garden Lodge beim Sundowner (suedafrikanischer Rotwein) und beobachten, wie die Sonne in dem sehr breiten Chobe untergeht und vor uns 3 Warzenschweine auf den Knien nach ihrem Abendessen buddeln.

Ich bin zufrieden mit mir, das ich diese kleine, altehrwürdige Lodge gewaehlt habe mit nur wenigen Zimmern, einem schoenen Garten am Fluss – und nicht die grosse Chobe-Lodge, die mir alle angepriesen haben. Die Garden Lodge hat einen verblichenen englischen Kolonialstil, sie ist sehr privat, auch Botswaner wohnen hier – und wieder essen alle abends zusammen an 2 langen Tischen

Es gibt kein anderes Wort: Grossartig

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Die Nkasa Lupala Loge ist ein Camp der Extreme: Gestern das Feuer, heute das wirklich grossartigste Tiererlebnis unserer bisherigen Reise.

Ich habe heute Morgen eine Wanderung mit einem Flitterwochen-Paar aus Wiesbaden unternommen. Ein paar Meter muessen wir noch mit dem Jeep ins Gelaende fahren, bevor wir loslaufen koennen. Doch kaum sind wir um die Ecke gefahren, stossen wir auf 2 Elefantenfamilien – mindestens 30 Tiere – die unsere Route queren. Sie sind uns ganz nah.

Nach der 2stuendigen Wanderung mit einem bewaffneten Ranger – ganz schoen beeindruckend! -, will ich Hubert, der bei der Waerme nicht laufen wollte, weil man da „ja sowieso wenig sieht“ – von seinen verpassten Erlebnissen erzaehlen. Doch der steht auf unserer Lodge-Veranda und beobachtet direkt vor sich die Elefantenfamilien von heute morgen, wie sie baden und trinken.

Einige ziehen gemaechlich ueber den Fluss und fressen von den Zweigen der Baueme direkt an den Zelten. Wir und die anderen 4 Lodgegaeste koennen die Dickhaueter mindestens 45 Minuten beobachten. Ihre ehrwuerdigen, ganz langsamen Bewegungen, die dicke, tausendfaltige Haut, die bei den grossen Tieren aussieht, als sei es ein graugeriffelter Brokatueberwurf. Die Stosszaehne der Alten haben – wie bei uns – die besten Tage schon gesehen: Schorfig, nicht mehr „strahlend weiss“ und durch jahrzehntelange Futtersuche und den harten Ueberlebenskampf fehlen zuweilen ganze Stuecke.

Auch das Sozialverhalten aehnelt in vielem dem des Menschen: kleine Grabenkaempfe um den besten Platz im Wasser, liebevolle Sorge um die Kleinen, ein paar Schubser, wo es noetig ist.

Ein kleiner Trauemer ist in der Gruppe: Er steht ganz lange ganz still auf einer kleinen Insel im Fluss und beobachtet das Treiben im Wasser. Durch nichts und niemanden laesst er sich stoeren. Seine Familie ist schon laengst vom Ufer verschwunden – und er traeumt immer noch. Bis ihn ploetzlich ein Laut hochschrecken laesst. Er schuettelt sich, orientiert sich wieder in der „wirklichen Elefanten-Welt“ und rennt mit wehenden Ohren den anderen hinterher.

Der Busch brennt

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Der Brandgeruch liegt immer noch in der Luft. Auf dem Weg in den „Zipfel“ des Caprivi wollen wir 2 Naechte in der Nkasa Lupala Lodge, direkt am gleichnamigen Park (frueher Mamili-Park) Station machen, dort, wo Namibia wie eine Halbinsel nach Botswana hineinreicht.

Das Camp liegt tatsaechlich abseits der Strassen – und wir muessen 11 Kilometer durch teilweise tiefen Sand hinein in den Busch fahren (Hubert scheint das Spass zu machen, ich bin ein wenig panisch!)

Bereits auf dem Weg sehen wir kleine Feuerherde. Da sind wir aber noch ganz zuversichtlich. Die Lodge selbst  – ein oekologisches Vorzeigeprojekt, geleitet von einer jungen italienischstaemmigen Familie mit Kleinkindern, liegt idyllisch an einem der vielen Seitenfluesse des Linyanti, die hier ein „kleines Okavango-Delta“ bilden.

Von der erhoehten Terasse sehen wir jetzt mindestens 6 Brandherde. Die Gemeinden in Namibia und Botswana fackeln auch in den Parks das  alte Gras kontrolliert ab, damit das neue Platz hat. Ich will jetzt nicht darueber urteilen, ob das sehr sinnvoll ist – es sei hier Tradition, sagt man uns.

Dann entfacht der Wind das Feuer. Die Flammen werden immer hoeher, die Feuerwand vor uns breiter.  Der Lodge-Besitzer ist fuer kurze Zeit auch beunruhigt, weil es sein koennte, dass das Feuer „ueber den Fluss springt“: Er schickt seine Leute mit dem Mokoro zu den riskanten Sellen. Aber die Gefahr ist gebannt. Ich hatte mich allerdings schon abfahrtbereit gemacht.

Dann fragt uns der Familienvater, ob wir mit zum Fluss wollen, zum Feuer, um die Voegel zu beobachten. Tausende- vor allem die Beet-Eater – sind dort durch das Feuer aufgescheucht. Es ist fuer sie Todesgefahr und Festmahl zugleich, denn hier gibt es jetzt Insekten in Huelle und Fuelle.

Ich fotografiere Voegel und Feuerwand. Ein zwiespaeltiges Gefuehl, weil von der Situation auch eine gewisse Faszination ausgeht.

Abends sitzen alle Gaeste und die Lodge-Mitglieder an einer langenTafel auf der Terasse zum Essen. Vor uns leuchten in der afrikanischen Nacht glutrot die Brandherde entlang der anderen Flussseite. Ich schlafe schlecht diese Nacht, obwohl das Zelt sehr gemuetlich ist.

Kontrastprogramm

Wir sitzen am Kavango in unserer tended Lodge. Die gesamte Anlage hat schon bessere Tage gesehen, aber  die Aussicht auf den Fluss und die im Wasser doesenden Flusspferde, die ab und an kurz und grunzend die Seitenlage wechseln, ist irreal.

Dieses Grunzen muss aus der tiefsten Tiefe des Flusspferd-Koerpers kommen. Bei diesem Resonanzboden klingt derDSCN7793DSCN7797

Laut eines Tieres, das in der Flussmitte liegt, als laege es direkt zu unseren Fuessen.

Kleiner Grenzverkehr und Schrebergaerten

Direkt bei der Hakusembe-Lodge spielt sich der kleine Grenzverkehr zwischen Namibia uns Angola ab: Auf Mokoro-Booten (die sind so schmal, dass ich auf keinen Fall damit fahren werde!) werden besonders gegen Abend Mensch und Material transportiert. In Angola ist alles billiger, aber in Namibia gibt es Dinge, die es auf der anderen Seite nicht zu kaufen gibt. Nichts erinnert mehr daran, dass die Gegend um Rundu einmal Aufmarschgebiet der suedafrikanischen Armee gegen die SWAPO gewesen war und scharf geschossen wurde.

Der Kavango ist auch nur oberflaechlich eine Sprachgrenze zwischen dem Englischen und dem Portugiesischen. Auf beiden Seiten des Flusses leben Bantu-Voelker, die zwar nicht die Amtsprache der Menschen auf der anderen Seite verstehen, sich aber in ihrer eigentlichen Muttersprache, einem Bantu-Idiom, bestens unterhalten.

Das merken wir bei einer Bootsfahrt am spaeten Nachmittag: Der Bootsfahrer schippert auf die angolanische Seite, nicht nur, weil es dort die groesseren Krokodile zu sehen gibt, sondern auch, um mit den netten Angolanerinnen ein Schwaetzchen zu halten, die dort – in ihren Flussgaerten – alle Sorten von Gemuese anbauen.

Nachts am Fluss

DSCN7661Wir sitzen in der Dunkelheit auf unserer Veranda und lauschen dem naechtlichen Konzert:

Die Grundmelodie kommt von der anderen Flusseite und ist ein Geraeuschteppich, den unterschiedliche Grillenarten fabrizieren. Dann ein Solopart ganz in unserer Naehe. Jetzt setzt ein Vogel wie eine Klarinette ein – er ist wohl ein Nachtschwaermer – und jetzt ein Bass – die Flusspferde mischen sich ein, tief grunzend und prustend: afrikanisches Wasserkonzert.

Caprivi-Strip: Die Idylle truegt

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Nördlich von Grootfontein ist Schwarzafrika: Es gibt keine Zauene mehr, Rinder- und Ziegenherden queren die Straße, links und rechts reihen sich kleine Ansammlungen von Hütten in traditioneller Bauweise.

Besonders im Caprivi sind das schilfgedeckte Rundhuetten, die Waende teilweise auch nur aus Schilf und Holz, teilweise aus Schilf und Lehm (Das Material wird von toten Termitenhuegeln genommen, mit Wasser gemischt: Es ist sehr hart und haltbar).

Ein Familienverbund bewohnt eine Ansiedlung, die mit einem Schilfzaun rundum geschuetzt ist. Wir sehen von Ochsen gezogene Karren – nicht auf Raedern, sondern auf Kufen. Was so afrikanisch wie im Bilderbuch aussieht, ist bitterste Armut.

Kaum jemand hat Arbeit. Glück hat, wer einen Job im Tourismus findet.

Viele verdingen sich als Wanderarbeiter, weil die Rinder und der Gemueseanbau nicht genug abwerfen.   Geschaefte kann man kaum machen, weil niemand Geld zum Kaufen hat. Manchen versuchen es mit Brennholz- oder Schilfbuendeln oder kleinen Schnitzereien fuer die vorbeifahrenden Touristen.

Nur diejenigen  Doerfer haben Strom, die eine Schule haben – obwohl die grosse Stromtrasse parallel zur Strasse verlaueft. 400 Meter Stromkabel zu verlegen, wie es unser Guide tun wollte, kosten 28.000 Namibia-Dollar (ca. 2.000 Euro) – unbezahlbar auch fuer einen Angestellten.

Bis letztes Jahr waren 12 Jahre Schule zwar Standard, aber die Eltern mussten ab Klasse 7 Schulgeld (neben der Finanzierug der Schuluniform) zahlen. Die Konsequenz muss nicht berichtet werden. Auch unser Guide musste nach der 7.Klasse die Schule verlassen, weil die Mutter kein Geld hatte.

Erst seit 2015 ist die Schule bis zum Abschluss kostenfrei. EIN LICHTBLICK!

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