 Das erste Mal stand ich hier in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Am Grenzübergang Duderstadt-Worbis. Eine junge Frau, verheiratet mit einem Mann, der aus einer mir fremden Welt kam: der DDR, die Heimat von Hubert bis zu seiner Flucht 1973. Damals besuchte ich seine Eltern in Benneckenstein im Harz zu einem Familientreffen. Allein, weil Hubert 1973 als Fahnenflüchtiger aus seiner Heimat geflohen war. Eine Einreise zu diesen Zeitpunkt hätte Gefängnis bedeutet. Also blieb er in Duderstadt bei Oma Emma, nachdem sie mich in den Bus zur Grenze nach Teistungen gebracht hatten.Dank des Grundlagenvertrages von 1972 war hier ein sogenannter „kleiner Grenzverkehr“ möglich. Es gab Reiseerleichterungen für Menschen auf beiden Seiten. Grenzübertritte waren nach vielen bürokratischen Hürden und unter bestimmten Bedingungen an bestimmten Orten möglich. Einer davon war der Grenzübergang Duderstadt -Worbis.Hier stehe ich jetzt wieder. Damals war alles beängstigend, verwirrend und faszinierend zugleich. Die Grenzer, die einen mit stechenden Blick musterten, und die das Lächeln anscheinend verloren hatten, die einschüchternden Aufforderungen im Befehlston, die 25 DM-Umtauschgebühr 1:1in DDR-Mark, der Intershop an der Grenze auf DDR-Seite, an der ich gegen Westgeld Westwaren kaufen konnte….Auch wenn ich mich später bei weiteren Grenzübertritten routinierter verhielt, das mulmige Gefühl verließ mich nie.In den 80ern, kurz bevor meine Schwiegereltern nach Duderstadt übersiedelten und Hubert wieder einreisen konnte, waren wir mit dem Auto unterwegs. Auf der Rückreise hatten wir etwas Verbotenes im Auto – ein Erinnerungsstücke aus Huberts Elternhaus.Die Grenzer waren nicht gut drauf. Sie hatten uns auf dem Kieker. Ich befürchtete das Schlimmste. Da fing unser Sohn, damals noch ein Baby, ganz fürchterlich an zu schreien. Und hörte nicht auf. Schrie und schrie. Bis es selbst dem Grenzer zu viel wurde. Er ließ uns weiterfahren.
Das erste Mal stand ich hier in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Am Grenzübergang Duderstadt-Worbis. Eine junge Frau, verheiratet mit einem Mann, der aus einer mir fremden Welt kam: der DDR, die Heimat von Hubert bis zu seiner Flucht 1973. Damals besuchte ich seine Eltern in Benneckenstein im Harz zu einem Familientreffen. Allein, weil Hubert 1973 als Fahnenflüchtiger aus seiner Heimat geflohen war. Eine Einreise zu diesen Zeitpunkt hätte Gefängnis bedeutet. Also blieb er in Duderstadt bei Oma Emma, nachdem sie mich in den Bus zur Grenze nach Teistungen gebracht hatten.Dank des Grundlagenvertrages von 1972 war hier ein sogenannter „kleiner Grenzverkehr“ möglich. Es gab Reiseerleichterungen für Menschen auf beiden Seiten. Grenzübertritte waren nach vielen bürokratischen Hürden und unter bestimmten Bedingungen an bestimmten Orten möglich. Einer davon war der Grenzübergang Duderstadt -Worbis.Hier stehe ich jetzt wieder. Damals war alles beängstigend, verwirrend und faszinierend zugleich. Die Grenzer, die einen mit stechenden Blick musterten, und die das Lächeln anscheinend verloren hatten, die einschüchternden Aufforderungen im Befehlston, die 25 DM-Umtauschgebühr 1:1in DDR-Mark, der Intershop an der Grenze auf DDR-Seite, an der ich gegen Westgeld Westwaren kaufen konnte….Auch wenn ich mich später bei weiteren Grenzübertritten routinierter verhielt, das mulmige Gefühl verließ mich nie.In den 80ern, kurz bevor meine Schwiegereltern nach Duderstadt übersiedelten und Hubert wieder einreisen konnte, waren wir mit dem Auto unterwegs. Auf der Rückreise hatten wir etwas Verbotenes im Auto – ein Erinnerungsstücke aus Huberts Elternhaus.Die Grenzer waren nicht gut drauf. Sie hatten uns auf dem Kieker. Ich befürchtete das Schlimmste. Da fing unser Sohn, damals noch ein Baby, ganz fürchterlich an zu schreien. Und hörte nicht auf. Schrie und schrie. Bis es selbst dem Grenzer zu viel wurde. Er ließ uns weiterfahren.

Heute steht dort, wo damals in den 80ern Einreisende durchgeschleust und durchleuchtet wurden, das sehenswerte Grenzlandmuseum. Der frühere Intershop ist eine Bildungsstätte, Dazwischen ein Grenzlandgrill Ost. Manchmal ändern sich die Zeiten auch zum Guten.











 Es war ganz eigentümlich: Als ich mit meinem schweren Rucksack japsend endlich den steilen Hang die 400 Meter hinauf zur Teufelskanzel geschafft hatte und oben auf der notdürftig gesicherten Plattform balancierte, kamen mir sofort Bilder vom Brocken und der Walpurgisnacht in den Sinn. Und tatsächlich, wie ich später erfuhr, sind beide Orte in einer Sage verbunden: Als nämlich in einer jener berauschenden Frühlingsnächte der Teufel von einer Kanzel auf dem Brocken den Hexen die Leviten gelesen hatte, fragte ihn eine im Scherz, ob er denn die Fels-Kanzel, ohne sich auszuruhen, zum Hohen Meißner auf dem linken Werra-Ufer tragen könne. Der Teufel, immer vor Übermut und Selbstbewusstsein strotzend, sah dies als eine Kleinigkeit an, packte den Felsblock und brauste Richtung Meißner. Doch dann kam er auf dem Höhberg, noch auf der rechten Werra-Seite, ins Schwitzen. Am Ende seiner Kräfte, musste er ausruhen. Wieder eine Kleinigkeit, dachte er, denn in dieser menschenleeren Gegend würde ihn ja sowieso niemand sehen, wenn er kurz verschnaufen würde. Da hatte er aber die Rechnung ohne das kleine Hexlein gemacht, das ihm auf einem Besen gefolgt war und ihn sofort einen Prahler und Angeber schimpfte.
Es war ganz eigentümlich: Als ich mit meinem schweren Rucksack japsend endlich den steilen Hang die 400 Meter hinauf zur Teufelskanzel geschafft hatte und oben auf der notdürftig gesicherten Plattform balancierte, kamen mir sofort Bilder vom Brocken und der Walpurgisnacht in den Sinn. Und tatsächlich, wie ich später erfuhr, sind beide Orte in einer Sage verbunden: Als nämlich in einer jener berauschenden Frühlingsnächte der Teufel von einer Kanzel auf dem Brocken den Hexen die Leviten gelesen hatte, fragte ihn eine im Scherz, ob er denn die Fels-Kanzel, ohne sich auszuruhen, zum Hohen Meißner auf dem linken Werra-Ufer tragen könne. Der Teufel, immer vor Übermut und Selbstbewusstsein strotzend, sah dies als eine Kleinigkeit an, packte den Felsblock und brauste Richtung Meißner. Doch dann kam er auf dem Höhberg, noch auf der rechten Werra-Seite, ins Schwitzen. Am Ende seiner Kräfte, musste er ausruhen. Wieder eine Kleinigkeit, dachte er, denn in dieser menschenleeren Gegend würde ihn ja sowieso niemand sehen, wenn er kurz verschnaufen würde. Da hatte er aber die Rechnung ohne das kleine Hexlein gemacht, das ihm auf einem Besen gefolgt war und ihn sofort einen Prahler und Angeber schimpfte.
















