Reisen

Kategorie: Südafrika 2017

Krügerpark, Indischer Ozean und Drakensberge

Bis bald, sagte Baobab im Oktober 2015

 

Schattenbild von Hubert und mir auf der Salzplatte bei Gweta/Botswana Ende September 2015

Schattenbild von Hubert und mir auf der Salzplatte bei Gweta/Botswana Ende September 2015

…damals haben wir Abschied genommen von Afrika.

Es sollte nur ein kurzer Abschied werden, denn Hubert und ich wollten 2017 erneut starten – 8 Wochen durch Südafrika: „Wir kommen wieder. Südafrika wartet, die Serengeti, Tansania vielleicht“, hatte ich geschrieben.

Und dann musste ich im Juni 2016  nach 40 Jahren Abschied nehmen von Hubert, mit dem ich so unendlich viel gemeinsam erlebt hatte.

Manches ist nicht begreifbar.

Hubert hat das Reisen geliebt, weil er so neugierig war auf Menschen und Landschaften, weil er die Welt erkunden wollte.

Fasziniert war er von den Tieren Afrikas: Er brauchte keinen Fotoapparat, er hat die Bilder im Kopf gespeichert, um zuhause – machmal ohne Punkt und Komma, aber immer so spannend und lebendig – zu erzählen, was er beobachtet hatte. Das waren seine ganz persönlichen Kopfbilder.

All das ist nicht mehr. Ich fliege in 4 Tagen mit meiner Freundin Beate nach Südafrika – nur für knapp 3 Wochen – aber es ist ein Anfang. Huberts Fernweh hat sich übertragen.

Und ich freue mich, mit Beate unterwegs zu sein. Es wird ganz anders als mit Hubert. Und das ist gut so.

Trotzdem wird Hubert uns  auf unserer Reise begleiten – und uns folgen wie die Wolken es tun: flüchtig, nicht greifbar, aber immer mit dabei.

Die Route 2017: Joburg, Krügerpark, Indischer Ozean, Drakensberge

Vom Johannesburger Flughafen geht es in eine Lodge in der Nähe von Schoemanskloof, wo wir uns 2 Tage akklimatisieren. Dann fahren wir für 3 Nächte ins Karongwe Wildreservat. Von dort aus unternehmen wir auch einen Tagesausflug in den Krügerpark. Die nächste Station ist  der Da Gama See in den nördlichen Ausläufern der Drakensberge. Wir freuen uns auf die Panorama-Route, den Blyde River Canyon und einen weiteren Tag im Krüger. Durch Swaziland mit einem Übernachtungsstopp kommen wir zum Indischen Ozean, wo wir Ausflüge ins Wetland bei St. Lucia und den Huhluwe-Imfolozi-Park geplant haben. Nach einem weiteren Tag am Indischen Ozean bei Durban geht es hoch in die nördlichen Drakensberge zum Wandern. Von dort aus fahren wir wieder nach 17 Tagen zum Flughafen.

Von Freuden und Hürden eines Reisebeginns

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Blick von der Veranda unserer ersten Lodge auf ein kleines Paradies.

Es hatte alles so wunderbar geklappt: Der Flieger war frühzeitig morgens um 7:15 in Joburg gelandet, der Service im Flugzeug war vorzüglich, wir hatten Platz und Ruhe, um wirklich auch etwas zu schlafen.

Niemals hatte ich eine unkompliziertere Einreise in ein afrikanisches Land erlebt, Geldumtausch war ein Klacks und selbst das Auto erhielten wir im Handumdrehen. Übrigens ein neuer Honda – 6.000 km – mit ganz neuen Reifen! Ich war schon ein wenig perplex. So enfach hatte ich mir das alles nicht vorgestellt.  Dazu versprach der Tag – dem Himmel nach zu urteilen –  ebenso so wunderbar zu werden wie unsere Ankunft es bereits war. Und dann hat uns die andere Realität im Parkhaus auf dem Weg aus dem Flughafen eingeholt. Ein Polizist stoppte uns nach genau 200 Metern: Wir hätten ein Stopp-Schild überfahren und sollten zahlen. Nebenbei: Wir waren mit höchsten 20 km/h unterwegs. Ich weiß nicht, wie wir es geschafft haben  – u.a. mit Sätzen wie „Wir fahren sofort zurück zur Autovermietung!“ „Wir sind erst seit ein halben Stunde in ihrem schönen Land!“ „Wir haben nichts falsch gemacht!“, jedenfalls waren wir zwei Frauen wohl doch zu stur für den Herrn, der dachte, schnell ein paar Rand kassieren zu können – irgendwann ließ er uns fahren, um sich dem nächsten Touri-Wagen zuzuwenden.

Später erfuhren wir, dass dies derzeit eine ganz böse Sitte von Polizisten geworden ist. Man kassiert am ersten Stoppschild am Flughafen ab – was man nicht darf! -, bessert aber dadurch das sehr spärliche Gehalt auf. Viele Südafrikaner sind beschämt über dieser Verhalten ihrer Landsleute,

Wie dem auch sei, wir hatten die erste Hürde bewältigt, Beate chauffierte den Wagen professionell durch die Außenbezirke von Johannesburg auf die N 12. Ohne Navi übrigens, das deshalb nicht funktionierte, weil unsere erste Zieladresse  ihm offenbar unbekannt war. Aber wir hatten ja unser Tourbuch, nachdem wir uns richten konnten. So dachten wir!

Die ersten Eindrücke waren so ganz anders als das, was ich von Afrika bsher kannte: Eine perfekt ausgebaute Verkehrswegeinfrastruktur,  viele neue Siedlungen – Soweto liegt westelich, wir fuhren östlich – und es wurde immer grüner unter dem stahlblauen Himmel. Keine vetrocknete Erde, aber auch nicht meine so geliebten Ocker-orange-roten Farbspiele. Dafür fuhren wir bald entlang von endlos scheinenden Maisfeldern – der Mais steht gut, würde Klaus sagen, und Hubert würde kommenteren: „Größer als eine LPG!“ -überquerten Flüsse mit relativ hohem Pegelstand, und hatten ziemlich Verkehr auf der Autobahn mit dichtem Aufkommen von Kohlelastern, die das nahe Bergbaugebiet ansteuerten.

Und dann unsere zweite, fogenreiche Begegnung mit der Polizei. Nach Plan sind wir von der N 4, auf der wir mittlerweile unterwegs waren, auf eine kleinere Landstraße abgefahren. Und zum zweiten Mal stoppte uns ein Polizist. Diesmal mit seinem Wagen hinter uns. Wir fuhren links ran und dabei unglücklicherweise mit dem Reifen an einen scharfkantigen Stein.  Es rietschte und ratschte! Warum wir angehalten wurden,  st uns bis heute nicht ganz klat. Angeblich hätten wir ein Stoppschild überfahren. War es, weil wir für den Polizisten „Aliens“ waren – abseits der Hauptroute? Wir zahlten wieder nicht, es wurde uns nur gesagt, dass wir falsch seien und umkehren müssten. Was wir schnellstens taten.

Es begann eine Irrfahrt auf immer kleineren Straßen -jetzt auch mit Schlaglöchern, aufkommender Panik, weil die Tourbuchbeschreibung so gar nicht zur Landkarte oder gar zur Beschilderung passen wollten. Wir wollten nach Schoemanskloof, aber weder der Navi noch unsere Beschreibung wiesen uns den Weg!  Bei einer Rast- und Landkartenrecherchepause stellten wir dann das nächste Malheur fest: Der Reifen hatte zwei dicke Löcher im Gummi – bis aufs Netz. Gott sei Dank an der Seite. Die Luft hielt noch.

Halb intuitiv, halb nach der Logik der Lankarte machten wir das Richtige und kehrten auf die N 4 zurück. Irgedwann – gegen 15:00 am Nachmittag – entdeckten wir das Schild: Old Joe’s Kaia – unsere erste Übernachtung. Es wäre so einfach gewesen! Leider hatte das Tourbuch Straßen ausgewiesen, die es seit dem Jahr 2000  nicht mehr gibt, wie uns dann darüber verzweifelter  Lodgebesitzer Paul detailliert erklärte.

Dafür waren wir in einem kleinen Paradies in den Ausläufern der Drakensberge gelandet: Eine keine Lodge mit ins ich so herzlichen Gastgebern – Marie und Paul, die alles ganz persönlich und liebevoll eingerichtet haben. Kein Luxus, nicht alles ist perfekt – aber stimmig und gemütlich. Das beste ist die Terasse mit Blick auf die Berge und ein verwunschenes Parkgelände mit Bäumen und blühenden Sträuchern aller Arten: Azaleen,  Bananen, Mangos und Avocados, Wandelröschen, uralte Bäume, Schlingpflanzen.  Das alles beheimatet von Vögeln, Libellen und Fröschen aus dem nahen Crocodile-River (die Moskitos halten sich zurück!). Der recht frühzeitige Sun-Downer, der nach den Erlebnissen etwas üppiger ausfiel, wird je dunkler es wird, von einer wunderbare Geräuschkulisse begleitet. Über uns ein afrikanischer Sternenhimmel wie im Bilderbuch!

Ich esse erstmals vergan – und das wie in einer 2-Sterne-Küche. Ich hätte mir niemals erträumen können, was man – in diesem Fall ist „man“ Maria, die Chefin, die, wie sie sagt, „aus Leidenschaft kocht“ – ohne Fleich und tierische Produkte so unglaublich Schkmackhaftes kochen kann: Es fehlt an Nichts: Die Butter aus Kokosnussmilch, Falafel mit Roten Beeten, Eis und Kuchen – es war vom Allerfeinsten. Dazu vorzüglichen Wein. Es fehlt uns an nichts. Zwischdurch springt mal ein Frosch durch das Speisezimmer, schwirrt ein schmetterlingsgroße Motte um die Lampe oder es verirrt sich eine Libelle.  Ein kleines Paradies – aber akut bedroht. Davon im nächsten Blog.

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Bedrohte Natur

Das Private ist politisch hieß es einmal in den alten Zeiten. Heute könnte man hinzufügen: Auch die Natur ist politisch. Paul und Maria, unsere ersten Gastgeber in Südafrika, sind keine Missionare. Sie  lassen die anderen sein wie sie sind. Aber ihr Paradies – ein kleines Stück „Naturwald“ in ihrer Region – ist akut bedroht: Durch große Compagnien, die den Wald roden, um die derzeit so beliebten wilden Orangen und Nüsse in großem Stil anzubauen. Den Wanderweg von ihrer Lodge über den Crocodile River hin zu dem Wald, gibt es nicht mehr: Es wird gerodet. Marlis, Henning, Florian, Julia, Katharina erinnern sich bestimmt an ähnliche Beobachtungen bei unserer Guatemala-Reise. Paul ist sehr deprimiert. Sein Park-Paradies ist bald nur noch eine kleine Insel innerhalb der Monokulturen. Ökonomisierung ohne Grenzen. Und um jeden Preis?

Ich habe ein Buch einer südafrikanischen Krimi-Newcomerin gelesen: Karkloof Blue.  Charlotte Otter beschreibt genau diese Entwicklung in Zulu-Natal um Pietermaritzburg. Lesenswert!

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Baumplanatagen am Blyde River

Nach außen zur Mitte

Paul und Marie haben in ihrem Garten ein Pflanzenlabyrinth angelegt. Es ist in der Nähe einer Erinnerungsstätte an ihren mit 14 Jahren verstorbenen Sohn. Ich war sehr irritiert, als wir  zur Mitte gehen wollten – ein großer alter Baum – aber der vorgegebene Weg uns von der eigentlichen Mitte wegführte. Man war versucht, vom Weg abzuweichen und über die Pflanzenabsperrungen zu springen. Und dann führte der Weg -umständlich, langsam, an unterschiedliche blühenden und duftenden Pflanzen vorbei – doch zum Kern. Und einer kleinen Sitzgelegenheit.

Beate hat gemeint, auf dem Rückweg dürfe man abkürzen.

Wie wahr!

Die wilden Tiere lieben uns

Es gibt so viel zu schreiben: Wie wir unser Auto wieder flott bekommen haben, wie wir die „älteste“ und riesig große Tropfsteinhöhle der Welt besucht haben,  wie wir ein so nettes belgisches Ehepaar getroffen haben,  wie wir durch ein „Gottesfügung“ eine Route gefahren sind, die zwar aus mehr Schlaglöcher als glatten Belag bestand – aber dafür sicher war, wie unglaublich schön die nördlichen Drakensberge sind…… aber das später vielleicht.

Jetzt nur  das „Hier und jetzt“:Wir sitzen nach einem Essen am Feuer noch eine Weile hier im Chisomo Safari Camp und haben in 3 Stunden soooo viele Tiere gesehen::Eine junge Leopardin – gleich zu Beginn –  eine Herde Elefanten – wir waren mit dem Jeep direkt mitten drin, Giraffen, Kudus, Impalas,  Rhinos -mindestens 20 – Warzenschweine, Büffel…. Wir waren vom Pirschglück geseggnet.

Es ist so fazinierend, die Tiere in freier Wildbahn zu beobachten. Auch wenn dies hier  – noch – nicht der Krüger ist, sondern ein 9.000 ha großes Privatreservat.

Jetzt war ich ja schon einige Male in Afrika – aber so ein „Jagd“glück innerhalb weniger Stunden hatte ich noch nicht. Und: Der kleine Büffel trottet hinter seiner Mama her, das Impala säugt ihr Kleines, das Giraffenkind  macht sich selbständig. Überall sehen wir Jungtiere. Es ist die Zeit!

Unsere Zelt ist purer Luxus, Direkt am – derzeit ausgetrockneten Fluss , out of Africa.

Wir können es heute nur kurz genießen, denn morgen werden wir um 4:45 Uhr gweckt: Es geht in den Krüger!!

Fotos folgen noch, sobald ich wieder weiß, wie ich die Bilder von der Kamera auf die Webseite bekomme.

Kindergarten Krügerpark

dscn8587Temperatursturz am Samstag von fast 40 Grad auf gefühlte 20. Grauer Himmel, Nieselregen, Wind. Wir sind im Morgenrauen unterwegs zum Krügerpark – mit Guide. Wir frieren im Jeep, weil wir keine Jacken mitgenommen haben. Gott sei Dank gibt es Decken und einen Regenschutz, der auch gegen den Wind hilft. Sonst wäre es sehr ungemütlich geworden im offenen Geländewagen.

Im Park gibt es – anders als erwartet – wenig Touristen.

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Aber viele Tiere sind bei diesem Wetter unterwegs. Mit ihrem Nachwuchs.  Es lockt das frische Grün der Gräser und Kräuter.

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Bisher war ich mit Hubert immer im September in  Afrika – zur Trockenzeit. Jetzt im Januar ist die Savanne grün.  Ein für mich ganz ungewohnter Eindruck.

Männerstolz und Männerwürde

The Lion in the morning sun: Here it is!

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Es hat sich gelohnt, wieder um 4:45 Uhr aufzustehen. Nach einer langen Fahrt im Gelände des Karongwe-Parks, im wahrsten Sinn über Stock und Stein, schaute er uns plötzlich von einem Steinhügel aus an: würdevoll, majestätisch: Der König der Tiere.

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Kämpfe

Wie gut, dass es auf Safaris Ruhepausen gibt. Von 9:00 Uhr bis 16:00 herrscht im Camp Stille. Zeit um runterzukommen, zu chillen, zu lesen, auf der Veranda unsres Zeltes zu sitzen und zu schreiben.

Plötzlich Tiergeschrei auf der unserer Lodge genau auf der gegenüber liegenden Seite eines trockenen Flusstales. Ein Kampf ist im  Gange, der nach wenigen Minuten wohl eindeutig entschieden ist: Die klagenden Tierlaute werden immer leiser, bis sie ganz verstummen.

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EVERY MORNING AN IMPALA WAKES UP  KNOWING THAT IT MUST OUTRUN THE FASTEST LION IF IT WANTS TO STAR ALIVE. EVERY MORNING A LION WAKES UP KNOWING THAT IT MUST OUTRUN THE SLOWEST IMPALA OR IT WILL STARVE.

IT MAKES NO DIFFERENCE IF YOU ARE A LION OR AN IMPALA. WHEN THE SUN COMES UP IN AFRICA YOU MUST WAKE UP RUNNING.

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Es gibt nicht nur Tiere

Der Gepard verspeist in den frühen Morgenstunden seine gerade erbeutete Mahlzeit – und lässt sich von uns nicht stören. Trotzdem richtet er sich immer wieder kurz auf, dreht den Kopf nach links und rechts, um die Gegend zu sondieren. Wir sind ihm bereits am Tag zuvor begegnet, als er die Straße querte. Selbst wenn er frißt, das Maul blutverschmiert, sind seine Bewegungen elegant, fasziniert sein Muskelspiel. Ich muss an Rilkes Panther-Gedicht denken, nur ist der Gepard hier in Freiheit.

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Er ist eine sehr junge Sie, die ein Ortungsband um den Hals trägt. Die Mutter wurde getötet und die Rangerr wollen das junge Tier beobachten, das nun selbst auf Beute gehen muss. Wie es aussieht, können sie den Geparden bald von seinem Halsbad befreien.

Es sind die letzten Eindrücke vom Karongwe-Park, die wir mitnehmen. Nach einem  Frühstück nach der morgendlichen Buschfahrt – bei der wir mit dem Jeep auch kurz mal im Wasser des Flusses stecken geblieben waren, nehmen wir Abschied und fahren Richtung Blyde River Canyon.

Die Landschaft der nördlichen Drakensberge ist grandios. Zerklüftete Felsformationen, dann wieder Tafelberge, auf einer Passhöhe ein Blick auf ein Bergpanorama, das kein Foto einfangen kann. Und alles grünt unter einem Himmel, in dem sich immer neue Wol kenfomationen aufbauen.

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Wir sind überwältigt von den drei Ronadavals, vom Wasser des Blyde River geformte riesige Felsen, die tatsächlch aussehen wie Rundhütten auf Stelzen. Der Canyon selbst ist gewaltig tief, aber im Gegensatz zum Grand Canyon und dem Fish-River Canyon, seine beiden größeren  „Brüder“, bewachsen vom Grund bis zum Plateau. Baumfarne, Moose, tropische Bäume und Pflanzen klammern sich an die steile Canyon-Wand. Langsam fahren wir von Ausichtspunkt zu Aussichtspunkt.

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Die „Berlin Falls“ sind unser letzter Stopp, bevor wir dann ein wenig Tempo machen müssen, um an unsere nächste Lodge zu kommen. Der Wasserfall musste aber noch sein, allein seines Namens wegen. Die zahlreichen Fälle in dieser Region sind durch die unterschiedlich stark erodierenden  Gesteinsarten zustande gekommen. Der Name des Wasserfalls durch die früher in der Nähe stehende Farm.

Über Graskop und Sabie fahren wir weiter. Links und rechts entlang der Serpentinenstraße: Kiefernplantagen (kanadische Pinie)  bis zum Horizont. Fast wähnt man sich in Schweden.  Der urspüngliche Wald hatte hier keine Chance mehr.  Was anfangs noch idyllisch aussieht , kehrt sich ins Gegenteil um, als wir auf die Straße nach Hazyview kommen. Riesige Felder abgestorbener Bäume – die Industrie fordert ihren Tribut.

Nach den Nadelbaumplantagen kommen die Eukalyptus-Plantagen – ebenfalls Bäume, die schnell wachsen und so viel Wasser aus dem Boden holen.  Dafür aber geben sie den Menschen Arbeit. Dann – wir kommen immer tiefer – beginnen die Obstplantagen:Bananen, Mangos Makadamia-Nüsse, Avokados. Wir sind im subtropischen Klima.

Und zockeln hinter Lkws her, deren Lasten – Holzstämme – bedrohlich schwanken. Als wäre dies nicht genug, sind da noch die Potholes. Über diese Schlaglöcher, die uns das Fahren nicht gerade erleichtern, später mehr.

Aber wir haben das bisher alles hinbekommen.  Die Lodge an einem See, an der wir ziemlich spät ankommen, ist ein Traum.  Idyllisch in einem Park gelegen, der zum See abfällt, ein außergewöhnlich stilvoll eingerichteter Speiseraum,alles sehr liebevoll. Und trotz tropischer Temperaturen kaum Mücken!

Am Tag darauf noch einmal Landschaft zum Heulen schön in God’s Windows, bei einem Spaziergang durch Regenwald, bei den 46 m in die Tiefe fallenden Mac Falls, einen ausgiebigen Einkaufsbummel in dem kleinen Ort Graskop  –  inklusive einem Café-Besuch mit vorzüglichen Pancake.

Èineinhalb Tage ohne wilde Tiere. Aber wir haben ďie Big Five ja bereits gesehen.Und morgen  geht’s nochmal in den Krüger. Man kann süchtig werden. Auch wenn wir dafür um 4:30 Uhr aufstehen müssen.

 

Die Rhinos im Krüger oder: ein politischer Game-Drive

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Der Krüger ist phantastisch. Auch beim zweiten Mal. Wir werden bereits um 5:00 abgeholt und fahren in einen sehr heißen Morgen. Zuerst runter nach Hazyview, dann aber nicht durch das Numba-Tor in den Park, sondern durch das ein paar Kilometer entferntere Phabeni-Tor. Das Gras um die Gegend des Numbi-Tores stehe durch den ausgiebigen Regen sehr dicht und hoch, so dass es schwer sei, Tiere zu entdecken, erklärt unser Guide Eduard. Also die Marula-Region, die geprägt ist, wie der Name schon sagt, durch sehr viele Marula-Bäume. Die Früchte des Baums sind nicht ganz nach meinem Geschmack: zu sauer!  Eine geschmackliche Verwandtschaft zum klebrig-süßen Amarula-Likör kann ich beim besten Willen nicht erkennen.

Am Tor-Eingang ist „Prime-Time“: Mindestens 20 vollbesetzte Jeeps warten auf Einfahrt, dazu Busse und PKW. So eine Betriebsamkeit kennen wir von unserem ersten Besuch weiter nördlich überhaupt nicht.

Ich muss mir immer noch die Augen wischen, weil ich nicht glauben kann, wie grün und blühend die Savanne sein kann. Es ist wunderbar!

Eduard macht uns auf ein paar weiße Steine aufmerksam. Die Ranger legen sie überall dorthin, wo ein Rhino von Wilderern getötet wurde. Ein symbolisches Grabmal. Im vergangenen Jahr sind 461 Tiere im Park wegen ihres Horns gewildert worden. Bei der letzten Zählung vor wenigen Jahre, gab es im gesamten Krüger noch etwas über 7.000 Rhinos, davon wenige der sowieso seltenen „schwarzen“.

Später, als wir eines dieser urzeitlich anmutenden Tier zu Gesicht bekommen, wird der Guide deutlich – und gibt sehr emotional und überaus überzeugend ein politisches Statement ab: Man zerstöre hier mit der Wilderei ein Grundlage nicht nur des Parks, sondern auch der südafrikanischen Menschen. Der Park schaffe Arbeit – nicht nur für die über 7.000 Parkangestellten, sondern für die ganze Region. Das alles sei durch die Dezimierung der Tiere bedroht.

Und die Regierung tue viel zu wenig dagegen. Es gehe dabei nicht um ein paar getötete Impalas, sondern um die Wilderei im großen Stil, in die politische Spitze verwickelt sei. Man paktiere mit chinesischen Syndikaten, die das kostbare Horn der Rhinos verdealen.  Wenn die Ranger Leute erwischen würden, kämen sie für kurze Zeit ins Gefängnis, und würden dann gegen Geld wieder freigelassen. Die ANC sei korrupt, erstarrt.

Das Bildungssystem sei schlecht, in den Dörfern gebe es kein Wasser, die Straßen seien kaputt, die Arpartheit noch nicht beseitigt.

„Viele von uns wollen dem ANC bei den nächsten Wahlen nicht mehr ihre Stimmer geben. Mandela war wichtig, aber die Zeit des ANC ist vorbei.“. Trotzdem ist Eduard unsicher: “Unser Verstand sagt uns, ANC abzuwählen, unser Herz schlägt immer noch für ihn.“

Mir fällt der Polizist ein, eine unserer ersten Begegnungen nach der Ankuft in Joburg. Und ein pfälzisches Sprichwort:“Wie der Herr, so das Gescherr!“

Potholes

Wir waren zuerst begeistert von den guten Straßen aus Johannesburg raus. Zuerst. Bis wir auf die kleineren Nebenstraßen kamen. Paul, der Besitzer unserer ersten Lodge, hatte uns gewarnt: Potholes und Trucks. Die  Anzahl der Lastwagen hielt sich in Grenzen. Die Potholes klingen zwar von der Wortmalerei her ganz lustig, entpuppen sich aber tatsächlich als tiefe Krater,  gern auch mit spitzen Steinen gefüllt.  Einem Pothole kann man noch ausweichen,  zwei vielleicht auch noch. Bei drei beginnt das Slalomfahren, wobei man zusätzlich auf den Gegenverkehr achten muss.  Keine Chancen hat man mehr, wenn die ganze Straße nur noch aus Löchern besteht. Für Südafrikaner mag das Alltag sein. Für uns, die den Linksverkehr noch nicht im Blut haben, wird es eine Rumpelei. Rechts sitzend, zentrieren wir nicht richtig. Die „Trefferquote“ ist hoch.

Auffallend  ist, dass die Straßen zu den privaten Reservaten in gutem Zustand sind. Irritieren auch, dass die Pothole-Straßen, vor nicht allzu langer Zeit gebaut zu sein scheinen: Temperaturschwankungen,  Lastwagenverkehr, Pfusch am Bau?

Da fährt es sich doch angenehmer auf den Sandpisten Namibia – ohne Teerdecke.

Aber wir haben ja ganz neue Reifen. Das Ersatzrad – auch noch ungefahren – hatten wir gegen das am ersten Tag schwer lädierte ausgetauscht. In Hazyview haben wir dann –  mit Hilfe einer sehr netten jungen Frau von Avis – ein neues Ersatzrad bekommen.

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Tropengewitter

Der Tag im Krügerpark war drückend bei 37 Grad. Jetzt, am Nachmittag, sieht man das Gewitter kommen. Wir sind in unserer Lodge 23 Kilometer von Hazyview in den Bergen. Es wird nachtdunkel. Donner, Blitze, Platzregen, Sturmböen – Weltuntergangsstimmung.  Das Licht fällt aus.  Wetterleuchten macht alles im Spotlight taghell. Wir essen bei Kerzenlicht… und gehen mit der Petroleumslampe aufs Klo.

Alles halb so schlimm. Das sei ein leichter Regen.  Schlimmer wird’s erst, wenn Häuser zusammenbrechen. Na dann!

Am nächsten Tag ist alles wieder in Ordnung. Nur der Himmel ist grau. Und wie müssen leider unsere schöne Lodge verlassen. Richtung Swaziland.

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Zwischen Ruanda und den Alpen

Ausschlafen! Nach dem der Wecker so oft mitten in der Nacht geklingelt hat, tut es gut, einmal nicht mitten in der Nacht aufzustehen. Wir starten zur Fahrt durch Swaziland. Zuerst wieder auf der uns wohlbekannte N 4, immer entlang des Crocodile-Rivers.

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Zwischen Nelspruit und Malalena (dem südlichen Tor zum Krüger-Park) sehen wir vor uns eine Menschenmenge und viele Autos vor und neben der Route. Frauen, Männer, Kinder tragen Stöcke und Spaten, unterwegs zu einem Stück Brachland.  Auch Polizei ist vor Ort. Und eine Art Sammelstelle mit Tischen. Beate vermutet Goldsucher. Noch einen Kilometer weiter kommen uns Menschen entgegen, alle mit demselben Ziel. Andere sind auch schon auf dem Weg zurück.

Am letzten Tankstopp, bevor wir nach Swaziland abbiegen, frage ich nach: Die Menschenmenge (!) ist unterwegs zur Brache, um Claims für Grund und Boden abzustecken. Winzige Grundstücke. Jeder kann das machen, ohne vorher einen Permit zu haben. My home ist my Castle!. In Südafrika überlebensnotwendig.

50 Kilometer vor der Grenze – Krüger liegt hinter uns – wird die Welt so afrikanisch wie ich sie kenne: Keine modernen Bauten mehr, keine Autoshops mit Hochglanzfassaden, billige Märkte, Lebensmittelstände,  Menschen unterwegs mit Lasten auf dem Kopf, bunt, arm, staubig – Leben am Straßenrand.

Irgendwo zwischen Ruanda und den Alpen

Nirgendwo in einem afrikanischen Land habe ich unkompliziertere Grenzkontrollen erlebt: Kein Immigration-Formular, keine Fragen, 10 Minuten insgesamt (beide Kontrollseiten) trotz eines Reisebusses vor uns.

Wir fahren in langgestreckten Serpentinen hoch zum Piggs Peak.  Zuerst riesige Plantagen – Zuckerrohr, Bananen. Dann eine Landschaft, die mit ihren vielen Hügeln und ihrem intensiven Grün an Ruanda erinnert, mit ihren Wiesenhängen eher  an die Alpen. Einem „Kuhabtrieb“, der die Straße blockiert, fehlt nur das Glockengeläut. Statt Almhütten  überall kleine afrikanische Häuschen an den Hängen. Manche  ganz neu gebaut, andere ärmlich.

Wir fahren in die Nebelwolken. Heute ist Beate turnusgemäß am Steuer – und sie hat es nicht so einfach.  Ganz viele Kinder und Jugendliche in Schuluniform sind unterwegs, alle paar Kilometer gibt  es den Hinweis auf eine Schule. Man muss sich das schon mal vorstellen: Swaziland ist eine Diktatur, keine Parteien sind zugelassen, der Aufstand während des „arabischen Frühlings“ wurde niedergeknüppelt.

Wir sind in unserer Lodge angekommen. Auch irgendwie Alpen. Viel Holz, an einem Flüsschen, idyllisch und sehr nett. Zum Essen gibt es Lasagne (homemade) und Greek Salad mit einer Flasche Knorr-Saucenmischung. Der Wein ist schlecht und im Verhältnis zu Südafrika teuer. Aber die netten Zimmer und die unglaublich schöne Landschaft machen dies mehr als wett. Morgen geht es zum Indischen Ozean. Wir werden nach Landkarte fahren müssen. Denn das Tourbuch erklärt uns nur die Wegstrecke von Durban oder Joburg aus. Aber: Alles wird gut!

Bilder folgen noch – und eine Geschichte darüber, wie mich 2 junge Männer aus dem Indischen Ozean gerettet haben….

 

Alter schützt vor Torheit nicht

Nach ca.350 Kilometer durch die atemberaubende Bergladschaft von Swaziland sind wir in dem tropischen, 34 Grad heißen St.Lucia gelandet. Das Städtchens am Indischen Ozean ist beliebter Ausflugsort für Südafrikaner. Angeln, baden, relaxen ist angesagt. Wie St. Lucias stelle ich mir eine amerikanische Kleinstadt vor. Adrett, alles da, alles Laden- und Restaurantketten, in dem Spar-Markt das meiste abgepackt in Plastik. Eine Hauptstraße. Nur unsere Lodge ist anders: Ein Regenwaldgarten, über den die Zimmer über Holztreppen zu erreichen sind. Mit Affen, Vögeln, Fischen in großen Aquarien und einem Wasserlauf. Sehr freundliche Gastgeber. Gerade sitze ich um 9:00 am Abend irgendwo in einer Gartennische. Es grillt und zirpt und kräht und klappert. Die Tiere der Nacht.

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Halt. Es ist noch was ganz anders: Gerne wollten wir in ein nahe gelegenes Lokal an der Deltamündung laufen – durften aber nicht. Die Hippos steigen abends aus dem Wasser und spazieren durch die Straßen. Zu gefährlich. Auch Warnschilder weisen darauf hin. Leider haben wir trotz gezückter Kamera auf der Heimfahrt kein Nilpferd gesichtet. Wir sahen sie nur vom Restaurant aus, als sie vom Fluss an Land schwammen.

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Wieder liegt ein ereignisreicher Tag hinter uns. Eine tolle Fahrt ohne Guide in die Wetlands, UNESCO-Weltkulturerbe. Regenwälder, Salzwiesen, rote Dünen wie in der Kalahari, Büffel, Zebras, Kudus. Fantastische Ausblicke auf Seen.

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Und den Indischen Ozean, den wir endlich erreicht haben.

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Der Sand ist zu heiß zum Laufen, die Brandung ist heftig, die Wellen hoch. Es verlockt zum Schwimmen. Ich sage Beate, dass ich nur mal kurz die Füße ins Wasser strecke.

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Wie oft habe ich zu Florian gesagt: Schwimm nicht zu weit raus, die Wellen sind hoch, es ist Ebbe es ist gefährlich! Und dann gehe ich aus der ersten flachen „Badewanne“, in der auch Kinder plantschen, laufe durch die erste Welle, die mir bis zu den Hüften geht, und erwische die zweite Schaumkrone (oder sie mich). Sie ist heftig, zieht mich raus.  Aber zwei gutaussehende junge Männer helfen mir.  „The waves are no fun“, sagte eine Surferin, die mir entgegenkam. Stimmt. Und: Alter schützt vor Torheit nicht.

 

 

Im Tal der Geier und Hippos im Dutzend

Eigentlich dachte ich,  nach dem Krüger sei mit den Tieren Schluß. Doch der Hluhluwe-Imfolzi-Park, zu dem wir wieder mal um kurz vor 5 Uhr aufbrechen, ist landschaftlich der reizvollste und der älteste Südafrikas. Die vielen Hügel geben immer wieder neue Ausblicke frei. Atemberaubend. Büffel, Nashörner, Kudus, Giraffen und – ein Baum mit Geier.dscn9688

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Und weil der Tag lang ist, wenn man in der Früh auf den Beinen ist, haben wir dann noch am Nachmittag eine Fahrt im Delta gemacht.  Und dabei ein grosses Spektakel erlebt: Eine Nilpferdherde – ein Bulle und sein Harem mit Kindern  – bei der Erziehungsarbeit. Während der Vater sich um rein gar nichts stört,  zeigen die Mütter den Kindern,  wie man kämpft, taucht und um sich spritzt.

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Beton, Haie und eine Horde voller Affen

dscn9948Wir sind gegen Mittag in dem Badeort Umdloti nahe Durban angekommen. Es ist schwül, aber stürmisch, meterhohe Wellen. Nach der kilometerlangen Sandküste weiter nördlich bei den Wetlands, liegt Umdloti an einer Steilküste. Ich kann nur noch erahnen, wie dies früher einmal ausgesehen hat  – mit Regenwald an den Abhängen bis zum  Strand. Jetzt ist der Steilhang mit Ferienapartements zugebaut. Alle Fenster zum Meer. Viele dieser Betonbunker“ sind zu verkaufen. Der Ort hat wohl seine besten Zeiten hinter sich. Unsere Unterkunft  – ebenfalls direkt am Meer und am Ende der langen Strandstraße  – gehört noch zu den weniger häßlichen: ein wenig wie Motel One, aber mit einem fantastischen Blick aufs Meer. Vom Balkon aus sind die Haie -wenn man so gut wie Beate sieht –  mit blossem Auge zu erkennen.

Das Meer tost und rauscht. Länger als zwei Tage wäre diese Geräuschkulisse zusammen mit der tropischen Schwüle nicht auszuhalten. Wenn Kelsterbach hier liegen würde, hätte sich schon lange eine Initiative gegen Flutlärm gebildet (Joke!)

Während wir ins Meer schauen, über die endlose Weite, das ewige Auf und Ab sinnieren, während wir die Schiffe auf der Meeresstraße vor uns zählen und darüber nachdenken, welches Schiff wann am Horizont hintenrunter kippt  – und wo es dann landet – , klaut ein frecher Affe Beates Tabakbeutel. Gott sei Dank lässt er ihn einen Balkon weiter wieder fallen – so dass das gute Stück wieder zu seiner Besitzerin zurück kann.

Später geht es mit der Affenhorde um das Hotel aber erst richtig los: Sie kämpfen miteinander. Das Kriegsgeheul übertönt sogar die Meeresbrandung. Sogar herumliegende Kieselsteine werden als Waffen benutzt. Erst die „Schüsse“ aus der Wasserpistole des Hotelbesitzers gebietet den Streitenden Einhalt. Waffenstillstand.

Am frühen Abend gehen wir 2 Kilometer in die „Ortsmitte“ zum Essen. Vorbei an Anglern, die ihre Ruten bei Flut auswerfen. Das beste Restaurant im Ort liegt direkt über einer großen Tankstelle , dem Ortszentrum. Etwas ungewöhnlich für deutsche Verhältnisse, aber der Blick hinaus aufs Meer und das Essen sind vorzüglich.

 

Von 0 auf 2000: Drakensberge

Dass die letzten Tage unserer Reise noch einmal mit einem solchen Höhepunkt aufwarten würden, hatte ich nicht für möglich gehalten. Relativ zeitig sind wir morgens von der Küste abgefahren. Es war so schwül und heiß, dass selbst die Affen in Durban ihren Durst an den Trinkwasservorrichtungen löschte , wie wir in der Zeitung lasen.

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Viktorianisches PIETERMARITZBURG: Selbst Hortensien gibt es.

Wir kamen gut durch den morgendlichen Verkehr in Durban dank einer teils sechsspurig ausgebauten Autobahn. In großen Serpentinen ging es dann vom Meer hinauf auf das Hochplateau, zusammen mit Hunderten von Lastern. Die N3 ist die direkte Verbindung der Hafenstadt mit Joburg und dementsprechend verkehrsreich.

Stopp machten wir in Pietermaritzburg, einer Provinzstadt, in der Ghandi als Vertragsarbeiter gelebt hatte. Hier hat er erstmals den gewaltfreien Widerstand erprobt, als ihm als Inder ein Platz in der Bahn verwehrt worden war.

Die Stadt hat noch einige viktorianische Gebäude und eine Menge martialischer Denkmäler aus dieser Zeit. Die Engländer standen den Deutschen wahrlich in nichts nach. Aber der eigentliche Grund unseres Stopps war, dass unsere mitgenommen Krimilektüre genau hier spielt.

Über Harrisburg ging es dann in die Drakensberge durch Phuthaditjhaba, ehemaliger Verwaltungssitz eines Homelands. Die Stadt findet kein Ende. Wie ein in Unordnung geratenes Spinnennetz liegt sie in der Landschaft. Wir fuhren 30 Kilometer durch die Stadt, lauter kleine Häuser, Baracken, Märkte, Schulen.

Schon eine ganze Weile waren wir parallel zu der höchsten Gebirgskette Südafrikas mit ihren bizarren Felsformationen und Gipfeln über 3000 m gefahren.

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Doch nachdem wir endlich aus der Stadt raus sind, geht es hoch in den Royal Natal National Park der nördlichen Drakensberge. Es ist unglaublich: Unsere Lodge liegt mitten im Park auf einer Hochebene auf 2000 m. Von unsrem wunderschönen Chalet blicken wir direkt auf das „Amphitheater“ , eine sichelartige langgestreckte Felswand. Wie mit grünem Samt überzogen schimmern die Berghänge in der Sonne. Wasserfälle, Blumenwiesen, Adler: Eine Hochgebirgswelt, wie ich sie so noch nie gesehen habe.

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Und von unserem Standort aus haben wir solch einen weiten Blick. Es ist, als schaute man vom Weltraum aus auf die Erde.

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Es ist so still. Man hört nur das leise Rauschen eines weiter entfernten Wasserfalls und die Vögel.

Abends afrikanischer Sternenhimmel mit Milchstraße. Der Versuch, auch das zu fotografieren, scheitert. Dafür klappt es aber mit dem Sonneaufgang.

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Das Wetter kann besser nicht sein, sowohl am Ankunftstag als auch heute morgen: Der klare Tag verlockt zu einer Gipfelwanderung. Was wir auch tun. Es ist nur schön! Wenn das Wetter so bleibt, erleben wir morgen einen wunderbaren zweiten Wandertag als Abschluss unsere Reise.

 

 

 

 

Auf Wiedersehen Südafrika

 

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Es ist kurz nach 16 Uhr und wir sitzen bereits am Flughafen.

 

Gestern noch eine anstrengende Wanderung bei herrlichstem, aber schweißtreibendem Wetter in dieser unbeschreiblich eindrucksvollen und friedlichen Berglandschaft. Allerdings sind wir auf dem Rundweg umgedreht, nachdem wir bereits  dreiviertel der Strecke hinter uns hatten: Die Schlucht, die wir runtergestiegen sind, wurde immer schmaler, dann sollten wir auf einer Hängeleiter die schmalste und steilste Stelle bewältigen. Ich fühlte mich einfach nicht fit genug, und Beate war auch nicht sonderlich motiviert, ein Risiko einzugehen. Also haben wir abgebrochen und sind alles wieder hoch geklettert.

Manche Wege kann man nicht zu Ende gehen…..

Heute morgen war alles vernebelt, man hat die Hand vor den Augen nicht gesehen. Was hatten wir für ein Glück mit dem Wetter!!

Die Fahrt nach Johannesburg ging viel schneller als erwartet – mit einer Ausfahrt Frankfort und einem Zwischenstopp in Heidelberg, einem kleinen, ruhigen Provinzstädtchen.

17 Tage waren wir unterwegs in einem kleinen Teil Südafrikas in so unterschiedlichen Landschaften: Savanne, Tropen, Hochgebirge.  Die Eindrücke werden noch lange nachwirken.

 

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