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Kategorie: Afrika (Seite 7 von 12)

Kindergarten Krügerpark

dscn8587Temperatursturz am Samstag von fast 40 Grad auf gefühlte 20. Grauer Himmel, Nieselregen, Wind. Wir sind im Morgenrauen unterwegs zum Krügerpark – mit Guide. Wir frieren im Jeep, weil wir keine Jacken mitgenommen haben. Gott sei Dank gibt es Decken und einen Regenschutz, der auch gegen den Wind hilft. Sonst wäre es sehr ungemütlich geworden im offenen Geländewagen.

Im Park gibt es – anders als erwartet – wenig Touristen.

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Aber viele Tiere sind bei diesem Wetter unterwegs. Mit ihrem Nachwuchs.  Es lockt das frische Grün der Gräser und Kräuter.

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Bisher war ich mit Hubert immer im September in  Afrika – zur Trockenzeit. Jetzt im Januar ist die Savanne grün.  Ein für mich ganz ungewohnter Eindruck.

Die wilden Tiere lieben uns

Es gibt so viel zu schreiben: Wie wir unser Auto wieder flott bekommen haben, wie wir die „älteste“ und riesig große Tropfsteinhöhle der Welt besucht haben,  wie wir ein so nettes belgisches Ehepaar getroffen haben,  wie wir durch ein „Gottesfügung“ eine Route gefahren sind, die zwar aus mehr Schlaglöcher als glatten Belag bestand – aber dafür sicher war, wie unglaublich schön die nördlichen Drakensberge sind…… aber das später vielleicht.

Jetzt nur  das „Hier und jetzt“:Wir sitzen nach einem Essen am Feuer noch eine Weile hier im Chisomo Safari Camp und haben in 3 Stunden soooo viele Tiere gesehen::Eine junge Leopardin – gleich zu Beginn –  eine Herde Elefanten – wir waren mit dem Jeep direkt mitten drin, Giraffen, Kudus, Impalas,  Rhinos -mindestens 20 – Warzenschweine, Büffel…. Wir waren vom Pirschglück geseggnet.

Es ist so fazinierend, die Tiere in freier Wildbahn zu beobachten. Auch wenn dies hier  – noch – nicht der Krüger ist, sondern ein 9.000 ha großes Privatreservat.

Jetzt war ich ja schon einige Male in Afrika – aber so ein „Jagd“glück innerhalb weniger Stunden hatte ich noch nicht. Und: Der kleine Büffel trottet hinter seiner Mama her, das Impala säugt ihr Kleines, das Giraffenkind  macht sich selbständig. Überall sehen wir Jungtiere. Es ist die Zeit!

Unsere Zelt ist purer Luxus, Direkt am – derzeit ausgetrockneten Fluss , out of Africa.

Wir können es heute nur kurz genießen, denn morgen werden wir um 4:45 Uhr gweckt: Es geht in den Krüger!!

Fotos folgen noch, sobald ich wieder weiß, wie ich die Bilder von der Kamera auf die Webseite bekomme.

Nach außen zur Mitte

Paul und Marie haben in ihrem Garten ein Pflanzenlabyrinth angelegt. Es ist in der Nähe einer Erinnerungsstätte an ihren mit 14 Jahren verstorbenen Sohn. Ich war sehr irritiert, als wir  zur Mitte gehen wollten – ein großer alter Baum – aber der vorgegebene Weg uns von der eigentlichen Mitte wegführte. Man war versucht, vom Weg abzuweichen und über die Pflanzenabsperrungen zu springen. Und dann führte der Weg -umständlich, langsam, an unterschiedliche blühenden und duftenden Pflanzen vorbei – doch zum Kern. Und einer kleinen Sitzgelegenheit.

Beate hat gemeint, auf dem Rückweg dürfe man abkürzen.

Wie wahr!

Bedrohte Natur

Das Private ist politisch hieß es einmal in den alten Zeiten. Heute könnte man hinzufügen: Auch die Natur ist politisch. Paul und Maria, unsere ersten Gastgeber in Südafrika, sind keine Missionare. Sie  lassen die anderen sein wie sie sind. Aber ihr Paradies – ein kleines Stück „Naturwald“ in ihrer Region – ist akut bedroht: Durch große Compagnien, die den Wald roden, um die derzeit so beliebten wilden Orangen und Nüsse in großem Stil anzubauen. Den Wanderweg von ihrer Lodge über den Crocodile River hin zu dem Wald, gibt es nicht mehr: Es wird gerodet. Marlis, Henning, Florian, Julia, Katharina erinnern sich bestimmt an ähnliche Beobachtungen bei unserer Guatemala-Reise. Paul ist sehr deprimiert. Sein Park-Paradies ist bald nur noch eine kleine Insel innerhalb der Monokulturen. Ökonomisierung ohne Grenzen. Und um jeden Preis?

Ich habe ein Buch einer südafrikanischen Krimi-Newcomerin gelesen: Karkloof Blue.  Charlotte Otter beschreibt genau diese Entwicklung in Zulu-Natal um Pietermaritzburg. Lesenswert!

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Baumplanatagen am Blyde River

Von Freuden und Hürden eines Reisebeginns

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Blick von der Veranda unserer ersten Lodge auf ein kleines Paradies.

Es hatte alles so wunderbar geklappt: Der Flieger war frühzeitig morgens um 7:15 in Joburg gelandet, der Service im Flugzeug war vorzüglich, wir hatten Platz und Ruhe, um wirklich auch etwas zu schlafen.

Niemals hatte ich eine unkompliziertere Einreise in ein afrikanisches Land erlebt, Geldumtausch war ein Klacks und selbst das Auto erhielten wir im Handumdrehen. Übrigens ein neuer Honda – 6.000 km – mit ganz neuen Reifen! Ich war schon ein wenig perplex. So enfach hatte ich mir das alles nicht vorgestellt.  Dazu versprach der Tag – dem Himmel nach zu urteilen –  ebenso so wunderbar zu werden wie unsere Ankunft es bereits war. Und dann hat uns die andere Realität im Parkhaus auf dem Weg aus dem Flughafen eingeholt. Ein Polizist stoppte uns nach genau 200 Metern: Wir hätten ein Stopp-Schild überfahren und sollten zahlen. Nebenbei: Wir waren mit höchsten 20 km/h unterwegs. Ich weiß nicht, wie wir es geschafft haben  – u.a. mit Sätzen wie „Wir fahren sofort zurück zur Autovermietung!“ „Wir sind erst seit ein halben Stunde in ihrem schönen Land!“ „Wir haben nichts falsch gemacht!“, jedenfalls waren wir zwei Frauen wohl doch zu stur für den Herrn, der dachte, schnell ein paar Rand kassieren zu können – irgendwann ließ er uns fahren, um sich dem nächsten Touri-Wagen zuzuwenden.

Später erfuhren wir, dass dies derzeit eine ganz böse Sitte von Polizisten geworden ist. Man kassiert am ersten Stoppschild am Flughafen ab – was man nicht darf! -, bessert aber dadurch das sehr spärliche Gehalt auf. Viele Südafrikaner sind beschämt über dieser Verhalten ihrer Landsleute,

Wie dem auch sei, wir hatten die erste Hürde bewältigt, Beate chauffierte den Wagen professionell durch die Außenbezirke von Johannesburg auf die N 12. Ohne Navi übrigens, das deshalb nicht funktionierte, weil unsere erste Zieladresse  ihm offenbar unbekannt war. Aber wir hatten ja unser Tourbuch, nachdem wir uns richten konnten. So dachten wir!

Die ersten Eindrücke waren so ganz anders als das, was ich von Afrika bsher kannte: Eine perfekt ausgebaute Verkehrswegeinfrastruktur,  viele neue Siedlungen – Soweto liegt westelich, wir fuhren östlich – und es wurde immer grüner unter dem stahlblauen Himmel. Keine vetrocknete Erde, aber auch nicht meine so geliebten Ocker-orange-roten Farbspiele. Dafür fuhren wir bald entlang von endlos scheinenden Maisfeldern – der Mais steht gut, würde Klaus sagen, und Hubert würde kommenteren: „Größer als eine LPG!“ -überquerten Flüsse mit relativ hohem Pegelstand, und hatten ziemlich Verkehr auf der Autobahn mit dichtem Aufkommen von Kohlelastern, die das nahe Bergbaugebiet ansteuerten.

Und dann unsere zweite, fogenreiche Begegnung mit der Polizei. Nach Plan sind wir von der N 4, auf der wir mittlerweile unterwegs waren, auf eine kleinere Landstraße abgefahren. Und zum zweiten Mal stoppte uns ein Polizist. Diesmal mit seinem Wagen hinter uns. Wir fuhren links ran und dabei unglücklicherweise mit dem Reifen an einen scharfkantigen Stein.  Es rietschte und ratschte! Warum wir angehalten wurden,  st uns bis heute nicht ganz klat. Angeblich hätten wir ein Stoppschild überfahren. War es, weil wir für den Polizisten „Aliens“ waren – abseits der Hauptroute? Wir zahlten wieder nicht, es wurde uns nur gesagt, dass wir falsch seien und umkehren müssten. Was wir schnellstens taten.

Es begann eine Irrfahrt auf immer kleineren Straßen -jetzt auch mit Schlaglöchern, aufkommender Panik, weil die Tourbuchbeschreibung so gar nicht zur Landkarte oder gar zur Beschilderung passen wollten. Wir wollten nach Schoemanskloof, aber weder der Navi noch unsere Beschreibung wiesen uns den Weg!  Bei einer Rast- und Landkartenrecherchepause stellten wir dann das nächste Malheur fest: Der Reifen hatte zwei dicke Löcher im Gummi – bis aufs Netz. Gott sei Dank an der Seite. Die Luft hielt noch.

Halb intuitiv, halb nach der Logik der Lankarte machten wir das Richtige und kehrten auf die N 4 zurück. Irgedwann – gegen 15:00 am Nachmittag – entdeckten wir das Schild: Old Joe’s Kaia – unsere erste Übernachtung. Es wäre so einfach gewesen! Leider hatte das Tourbuch Straßen ausgewiesen, die es seit dem Jahr 2000  nicht mehr gibt, wie uns dann darüber verzweifelter  Lodgebesitzer Paul detailliert erklärte.

Dafür waren wir in einem kleinen Paradies in den Ausläufern der Drakensberge gelandet: Eine keine Lodge mit ins ich so herzlichen Gastgebern – Marie und Paul, die alles ganz persönlich und liebevoll eingerichtet haben. Kein Luxus, nicht alles ist perfekt – aber stimmig und gemütlich. Das beste ist die Terasse mit Blick auf die Berge und ein verwunschenes Parkgelände mit Bäumen und blühenden Sträuchern aller Arten: Azaleen,  Bananen, Mangos und Avocados, Wandelröschen, uralte Bäume, Schlingpflanzen.  Das alles beheimatet von Vögeln, Libellen und Fröschen aus dem nahen Crocodile-River (die Moskitos halten sich zurück!). Der recht frühzeitige Sun-Downer, der nach den Erlebnissen etwas üppiger ausfiel, wird je dunkler es wird, von einer wunderbare Geräuschkulisse begleitet. Über uns ein afrikanischer Sternenhimmel wie im Bilderbuch!

Ich esse erstmals vergan – und das wie in einer 2-Sterne-Küche. Ich hätte mir niemals erträumen können, was man – in diesem Fall ist „man“ Maria, die Chefin, die, wie sie sagt, „aus Leidenschaft kocht“ – ohne Fleich und tierische Produkte so unglaublich Schkmackhaftes kochen kann: Es fehlt an Nichts: Die Butter aus Kokosnussmilch, Falafel mit Roten Beeten, Eis und Kuchen – es war vom Allerfeinsten. Dazu vorzüglichen Wein. Es fehlt uns an nichts. Zwischdurch springt mal ein Frosch durch das Speisezimmer, schwirrt ein schmetterlingsgroße Motte um die Lampe oder es verirrt sich eine Libelle.  Ein kleines Paradies – aber akut bedroht. Davon im nächsten Blog.

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Die Route 2017: Joburg, Krügerpark, Indischer Ozean, Drakensberge

Vom Johannesburger Flughafen geht es in eine Lodge in der Nähe von Schoemanskloof, wo wir uns 2 Tage akklimatisieren. Dann fahren wir für 3 Nächte ins Karongwe Wildreservat. Von dort aus unternehmen wir auch einen Tagesausflug in den Krügerpark. Die nächste Station ist  der Da Gama See in den nördlichen Ausläufern der Drakensberge. Wir freuen uns auf die Panorama-Route, den Blyde River Canyon und einen weiteren Tag im Krüger. Durch Swaziland mit einem Übernachtungsstopp kommen wir zum Indischen Ozean, wo wir Ausflüge ins Wetland bei St. Lucia und den Huhluwe-Imfolozi-Park geplant haben. Nach einem weiteren Tag am Indischen Ozean bei Durban geht es hoch in die nördlichen Drakensberge zum Wandern. Von dort aus fahren wir wieder nach 17 Tagen zum Flughafen.

Bis bald, sagte Baobab im Oktober 2015

 

Schattenbild von Hubert und mir auf der Salzplatte bei Gweta/Botswana Ende September 2015

Schattenbild von Hubert und mir auf der Salzplatte bei Gweta/Botswana Ende September 2015

…damals haben wir Abschied genommen von Afrika.

Es sollte nur ein kurzer Abschied werden, denn Hubert und ich wollten 2017 erneut starten – 8 Wochen durch Südafrika: „Wir kommen wieder. Südafrika wartet, die Serengeti, Tansania vielleicht“, hatte ich geschrieben.

Und dann musste ich im Juni 2016  nach 40 Jahren Abschied nehmen von Hubert, mit dem ich so unendlich viel gemeinsam erlebt hatte.

Manches ist nicht begreifbar.

Hubert hat das Reisen geliebt, weil er so neugierig war auf Menschen und Landschaften, weil er die Welt erkunden wollte.

Fasziniert war er von den Tieren Afrikas: Er brauchte keinen Fotoapparat, er hat die Bilder im Kopf gespeichert, um zuhause – machmal ohne Punkt und Komma, aber immer so spannend und lebendig – zu erzählen, was er beobachtet hatte. Das waren seine ganz persönlichen Kopfbilder.

All das ist nicht mehr. Ich fliege in 4 Tagen mit meiner Freundin Beate nach Südafrika – nur für knapp 3 Wochen – aber es ist ein Anfang. Huberts Fernweh hat sich übertragen.

Und ich freue mich, mit Beate unterwegs zu sein. Es wird ganz anders als mit Hubert. Und das ist gut so.

Trotzdem wird Hubert uns  auf unserer Reise begleiten – und uns folgen wie die Wolken es tun: flüchtig, nicht greifbar, aber immer mit dabei.

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