Autor: Baobab (Seite 3 von 5)
Wie gut, dass es auf Safaris Ruhepausen gibt. Von 9:00 Uhr bis 16:00 herrscht im Camp Stille. Zeit um runterzukommen, zu chillen, zu lesen, auf der Veranda unsres Zeltes zu sitzen und zu schreiben.
Plötzlich Tiergeschrei auf der unserer Lodge genau auf der gegenüber liegenden Seite eines trockenen Flusstales. Ein Kampf ist im Gange, der nach wenigen Minuten wohl eindeutig entschieden ist: Die klagenden Tierlaute werden immer leiser, bis sie ganz verstummen.
EVERY MORNING AN IMPALA WAKES UP KNOWING THAT IT MUST OUTRUN THE FASTEST LION IF IT WANTS TO STAR ALIVE. EVERY MORNING A LION WAKES UP KNOWING THAT IT MUST OUTRUN THE SLOWEST IMPALA OR IT WILL STARVE.
IT MAKES NO DIFFERENCE IF YOU ARE A LION OR AN IMPALA. WHEN THE SUN COMES UP IN AFRICA YOU MUST WAKE UP RUNNING.
Temperatursturz am Samstag von fast 40 Grad auf gefühlte 20. Grauer Himmel, Nieselregen, Wind. Wir sind im Morgenrauen unterwegs zum Krügerpark – mit Guide. Wir frieren im Jeep, weil wir keine Jacken mitgenommen haben. Gott sei Dank gibt es Decken und einen Regenschutz, der auch gegen den Wind hilft. Sonst wäre es sehr ungemütlich geworden im offenen Geländewagen.
Im Park gibt es – anders als erwartet – wenig Touristen.
Aber viele Tiere sind bei diesem Wetter unterwegs. Mit ihrem Nachwuchs. Es lockt das frische Grün der Gräser und Kräuter.
Bisher war ich mit Hubert immer im September in Afrika – zur Trockenzeit. Jetzt im Januar ist die Savanne grün. Ein für mich ganz ungewohnter Eindruck.
Es gibt so viel zu schreiben: Wie wir unser Auto wieder flott bekommen haben, wie wir die „älteste“ und riesig große Tropfsteinhöhle der Welt besucht haben, wie wir ein so nettes belgisches Ehepaar getroffen haben, wie wir durch ein „Gottesfügung“ eine Route gefahren sind, die zwar aus mehr Schlaglöcher als glatten Belag bestand – aber dafür sicher war, wie unglaublich schön die nördlichen Drakensberge sind…… aber das später vielleicht.
Jetzt nur das „Hier und jetzt“:Wir sitzen nach einem Essen am Feuer noch eine Weile hier im Chisomo Safari Camp und haben in 3 Stunden soooo viele Tiere gesehen::Eine junge Leopardin – gleich zu Beginn – eine Herde Elefanten – wir waren mit dem Jeep direkt mitten drin, Giraffen, Kudus, Impalas, Rhinos -mindestens 20 – Warzenschweine, Büffel…. Wir waren vom Pirschglück geseggnet.
Es ist so fazinierend, die Tiere in freier Wildbahn zu beobachten. Auch wenn dies hier – noch – nicht der Krüger ist, sondern ein 9.000 ha großes Privatreservat.
Jetzt war ich ja schon einige Male in Afrika – aber so ein „Jagd“glück innerhalb weniger Stunden hatte ich noch nicht. Und: Der kleine Büffel trottet hinter seiner Mama her, das Impala säugt ihr Kleines, das Giraffenkind macht sich selbständig. Überall sehen wir Jungtiere. Es ist die Zeit!
Unsere Zelt ist purer Luxus, Direkt am – derzeit ausgetrockneten Fluss , out of Africa.
Wir können es heute nur kurz genießen, denn morgen werden wir um 4:45 Uhr gweckt: Es geht in den Krüger!!
Fotos folgen noch, sobald ich wieder weiß, wie ich die Bilder von der Kamera auf die Webseite bekomme.
Paul und Marie haben in ihrem Garten ein Pflanzenlabyrinth angelegt. Es ist in der Nähe einer Erinnerungsstätte an ihren mit 14 Jahren verstorbenen Sohn. Ich war sehr irritiert, als wir zur Mitte gehen wollten – ein großer alter Baum – aber der vorgegebene Weg uns von der eigentlichen Mitte wegführte. Man war versucht, vom Weg abzuweichen und über die Pflanzenabsperrungen zu springen. Und dann führte der Weg -umständlich, langsam, an unterschiedliche blühenden und duftenden Pflanzen vorbei – doch zum Kern. Und einer kleinen Sitzgelegenheit.
Beate hat gemeint, auf dem Rückweg dürfe man abkürzen.
Wie wahr!
Das Private ist politisch hieß es einmal in den alten Zeiten. Heute könnte man hinzufügen: Auch die Natur ist politisch. Paul und Maria, unsere ersten Gastgeber in Südafrika, sind keine Missionare. Sie lassen die anderen sein wie sie sind. Aber ihr Paradies – ein kleines Stück „Naturwald“ in ihrer Region – ist akut bedroht: Durch große Compagnien, die den Wald roden, um die derzeit so beliebten wilden Orangen und Nüsse in großem Stil anzubauen. Den Wanderweg von ihrer Lodge über den Crocodile River hin zu dem Wald, gibt es nicht mehr: Es wird gerodet. Marlis, Henning, Florian, Julia, Katharina erinnern sich bestimmt an ähnliche Beobachtungen bei unserer Guatemala-Reise. Paul ist sehr deprimiert. Sein Park-Paradies ist bald nur noch eine kleine Insel innerhalb der Monokulturen. Ökonomisierung ohne Grenzen. Und um jeden Preis?
Ich habe ein Buch einer südafrikanischen Krimi-Newcomerin gelesen: Karkloof Blue. Charlotte Otter beschreibt genau diese Entwicklung in Zulu-Natal um Pietermaritzburg. Lesenswert!