Reisen

Autor: Baobab (Seite 17 von 19)

Abschied vom Sambesi – Safari an der Autobahn

DSCN8854Wir muessen Abschied nehmen von der so freundlich-familiären Garden-Lodge, vom Chobe und vom Sambesi. Als wir am frühen Morgen vom Tal des Chobe herausfahren, sehen wir von oben auch den Sambesi in der Morgensonne glitzern: Sambesi – irgendwie evoziert die Wortmelodie schon immer  Gefühle von Sehnsucht nach Ferne und Weite. Und jetzt waren wir in Wirklichkeit da gewesen an diesem Fluss, der so oft mit dem Adjektiv „mythisch“ beschrieben wird. Wie wahr! Im Vergleich dazu ist unser lieber, guter Rhein ein Baechlein, und der Rheinfall verglichen mit den Vic-Falls eine kleine Kaskade!

Wir fahren auf der sehr gut ausgebauten und für Botswana wichtigen Nord-Süd-Verbindung Richtung Nata. Nach einer Weile  werden die Mopane-Wälder spärlicher. Wir merken es an den zerstörten Bäumen – wir sind in Elefanten-Land! Und tatsächlich muss sich Hubert unheimlich konzentrieren, wo doch die schnurgerade Strecke dazu verleitet, immer schneller zu fahren. Aber nicht nur Elefanten stehen links und rechts der „Autobahn“, sondern auch Kudus, Giraffen, Oryxe, Strausse.

Dann geht die Savanne in Landwirtschaftsflaechen über: Maisfelder soweit das Auge reicht. Jede LPG hätte davon nur träumen können!

Bald ist Nata erreicht, wo wir tanken können und in die Straße nach Westen Richtung Maun abbiegen. Statt Elefanten und  Giraffen müssen wir jetzt auf querende Rinderherden, Ziegen und Esel aufpassen. Kurz vor Gweta haben wir unser Ziel erreicht: Den „Planeten Baobab“!

Ein Naturwunder: Die Vic-Falls

DSCN8592„Eigentlich lohnt sich ein Ausflug zu den Viktoria-Falls in dieser Zeit überhaupt nicht. Aber wenn sie unbedingt wollen…“, so der Kommentar des Herrn unserer Reiseagentur zu meinem Wunsch, von Kasane aus zu diesem Weltnaturwunder zu fahren.

Gut, dass ich mich durchgesetzt habe: Der Ausflug war ein weiterer Höhepunkt unserer Reise. Die Wasser des Sambesi haben eine spektakuläre Erdtreppe geschaffen, indem sie durch die Jahrtausende die Basaltkluefte freigelegt haben. Ueber eine Breite von 1,7 Kilometer stürzen die Wasser mit donnerndem Getoese teilweise über 100  Meter in die Tiefe, wobei sie einen andauernden Spruehnebel verbreiten, der tatsaechlich einen kleinen Regenwald geschaffen hat.

Wir wandern auf der Seite von Simbabwe an den Falls entlang und können uns gar nicht satt sehen.  Der Weg führt auch an Aussichtspunkten vorbei, die von Menschen gemieden werden sollten, die nicht schwindelfrei sind. Auf der anderen Seite – in Zambia – klettern junge Touristen im Wasser herum und baden – knapp an der Klippe – in den kleinen „Pools“, die der Sambesi bildet.

Das muessen wir uns ebensowenig geben wie das Bungee-Springen an der Bruecke, die über die tiefe  und enge Schlucht führt, durch die der Sambesi nach seinem Fall fließt.

DSCN8562Lieber trinken wir Espresso im Garten des exklusiven und wunderbar nostalgischen Victoria Falls Hotels.

Die Gaeste dort sind wahrlich exklusiv untergebracht. Leider muessen sie den ganzen Tag ununterbrochen den Lärm der Helikopter ertragen, die  Touristen für 175 US-Dollars pro Person ganze 12 Minuten über die Fälle fliegen.

Chobe: Tausend Elefanten, ein stecken gebliebenes Auto und leere Akkus

DSCN8504Kein Tierpark, den ich bisher gesehen habe, ist mit dem Chobe-Park vergleichbar. Und dabei waren wir nur im noerdlichen Teil, der Kasane-Ngoma-Region. Der Wildreichtum gerade in diesem touristisch stark frequentierten Bereich ist unglaublich. Fruehmorgens ziehen Herden von Impalas an den maeandernden Fluss, begleitet von Zebras, Kudus, Antilopen, Warzenschweinen. Zusammen mit ungezaehlten Marabus, Ibissen und Störchen bevoelkern sie die weite Flusslandschaft.

Dann kommen Herden von Elefanten. Ihre Zahl ist gigantisch. Die schiere Menge erinnert an die Bueffelherden aus frueheren Zeiten. Angesichts ihres enormen Nahrungsbedarfes ist es verständlich, dass über Abschussquoten diskutiert wird, denn die grossen Herden zerstoeren alles, was ihnen in den Weg kommt.

Wir beobachten sie von dem erhoehten Flussufer aus, wie sie sich von der ebenfalls großen Menge an Nilpferden fernhalten: Die Freundschaft scheint nicht besonders ausgeprägt zu sein.

In der Mittagshitze dann verteilen sich die vielen Tausend Tiere in der Savanne unter Bäumen. Wir sehen besonders viele Elefantenfamilien. Die Älteren bilden einen Schutzkreis um die „Babys“. Sie faecheln ihnen mit den großen Ohren Luft zu oder wirbeln mit den Fuessen Staub, um ihre Kinder zu kuehlen, denn: Elefanten schwitzen nicht.

Wie sie, so suchen auch andere Tiere Schutz vor der Hitze unter dem Schatten von Bäumen: Eine Rappantilope, die Impalas, Zebras und Giraffen. Irgendwo hält auch der Löwe seine Siesta – nur ihn sehen wir vorerst noch nicht.

Leider gibt es wenig Fotos von der paradiesischen Szenerie am Chobe-Fluss, wo Touristen und Tiere sich so aneinander gewöhnt haben, dass sie nicht voreinander davon laufen: Beide Akkus sind leer! Dumm gelaufen und selbst schuld.

Und dann war da noch der tiefe Sand. Irgendwann hatten wir uns festgefahren.  Von den in den Reiseführern oft beklagten Touristenkarawanen im Chobe-Park war keine zu sehen. Hubert lag bäuchlings unterm Auto und schaufelte mit den Händen Sand.

Mich erinnerte das zu sehr an Sissyphos. Es erschien mir effektiver, die Notfallnummer heraus zu suchen. Da entdeckte ich in der Ferne einen Jeep. Winken meinerseits wie eine Verdurstende. Die netten beiden Südafrikaner halfen uns Greenhorns dann schnell weiter, indem sie uns den Knopf für die Differential-Sperre (oder so etwas Ähnliches) zeigten. Schon waren wir raus aus dem Sand.

Übrigens: Keine Sorge, wir hatten 10 Liter Wasser im Auto, Trockenfruechte und Gebaeck.

Fuer Dodo und Daniel

Auf der Feuer-Elefanten-Lodge im Caprivi haben wir ein Honey-Moon-Paar kennengelernt und mit ihnen 2 schöne Tage verbracht. Sie sind beide knapp ueber 30, beide Juristen und sind beide bei einer grossen Versicherung in Wiesbaden beschaeftigt (Daniel!!!).

Mit beiden haben wir eine ganz schoene Bootstour auf dem Linjanti (einer der 3 Namen des Chobe) am frühen Abend gemacht: Voegel in den Farben des Regenbogens, schwarze Stoerche, Kampfadler, mit dem Boot mitten durch eine Herde Flusspferde – und dann der untergehende Sonnenball!

Sorry, ich kann keine Mails schreiben

Ihr Lieben, ganz herzlichen Dank fuer alle Eure Mails an uns ueber Posteo. Ich kann sie zwar alle lesen, aber meine Antworten bleiben im botswanischen Netz stecken. Sie gehen einfach nicht raus.
Lieber ANTON, ich habe mich sehr ueber deine Gruesse gefreut. Pass schoen auf Opa und Oma auf – und ess noch ein paar Trauben aus dem Garten.

Funkloch voruebergehend überbrueckt

Wir hatten ein Funkloch in der Wildnis des „Zipfels“, und auch in Botswana, wo wir jetzt gut am Chobe in Kasane angekommen sind, ist das WLAN sehr, sehr langsam. Deswegen gibt es auch nicht mehr so viele Fotos.

Uns geht es sehr gut. Hubert hat seine Darmverstimmung in der Nunda-Lodge ueberstanden – und faehrt mit dem Allrad durch den Sand, als hätte er lange vorher geübt.

Gerade sitzen wir auf dem Balkon unseres Zimmers in der Garden Lodge beim Sundowner (suedafrikanischer Rotwein) und beobachten, wie die Sonne in dem sehr breiten Chobe untergeht und vor uns 3 Warzenschweine auf den Knien nach ihrem Abendessen buddeln.

Ich bin zufrieden mit mir, das ich diese kleine, altehrwürdige Lodge gewaehlt habe mit nur wenigen Zimmern, einem schoenen Garten am Fluss – und nicht die grosse Chobe-Lodge, die mir alle angepriesen haben. Die Garden Lodge hat einen verblichenen englischen Kolonialstil, sie ist sehr privat, auch Botswaner wohnen hier – und wieder essen alle abends zusammen an 2 langen Tischen

Es gibt kein anderes Wort: Grossartig

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Die Nkasa Lupala Loge ist ein Camp der Extreme: Gestern das Feuer, heute das wirklich grossartigste Tiererlebnis unserer bisherigen Reise.

Ich habe heute Morgen eine Wanderung mit einem Flitterwochen-Paar aus Wiesbaden unternommen. Ein paar Meter muessen wir noch mit dem Jeep ins Gelaende fahren, bevor wir loslaufen koennen. Doch kaum sind wir um die Ecke gefahren, stossen wir auf 2 Elefantenfamilien – mindestens 30 Tiere – die unsere Route queren. Sie sind uns ganz nah.

Nach der 2stuendigen Wanderung mit einem bewaffneten Ranger – ganz schoen beeindruckend! -, will ich Hubert, der bei der Waerme nicht laufen wollte, weil man da „ja sowieso wenig sieht“ – von seinen verpassten Erlebnissen erzaehlen. Doch der steht auf unserer Lodge-Veranda und beobachtet direkt vor sich die Elefantenfamilien von heute morgen, wie sie baden und trinken.

Einige ziehen gemaechlich ueber den Fluss und fressen von den Zweigen der Baueme direkt an den Zelten. Wir und die anderen 4 Lodgegaeste koennen die Dickhaueter mindestens 45 Minuten beobachten. Ihre ehrwuerdigen, ganz langsamen Bewegungen, die dicke, tausendfaltige Haut, die bei den grossen Tieren aussieht, als sei es ein graugeriffelter Brokatueberwurf. Die Stosszaehne der Alten haben – wie bei uns – die besten Tage schon gesehen: Schorfig, nicht mehr „strahlend weiss“ und durch jahrzehntelange Futtersuche und den harten Ueberlebenskampf fehlen zuweilen ganze Stuecke.

Auch das Sozialverhalten aehnelt in vielem dem des Menschen: kleine Grabenkaempfe um den besten Platz im Wasser, liebevolle Sorge um die Kleinen, ein paar Schubser, wo es noetig ist.

Ein kleiner Trauemer ist in der Gruppe: Er steht ganz lange ganz still auf einer kleinen Insel im Fluss und beobachtet das Treiben im Wasser. Durch nichts und niemanden laesst er sich stoeren. Seine Familie ist schon laengst vom Ufer verschwunden – und er traeumt immer noch. Bis ihn ploetzlich ein Laut hochschrecken laesst. Er schuettelt sich, orientiert sich wieder in der „wirklichen Elefanten-Welt“ und rennt mit wehenden Ohren den anderen hinterher.

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