Die Eier haben Hütchen. Draussen nieselt es. Die Grand Nation steht im Endspiel. Aber das nützt uns nichts. Es regnet kräftiger. Wir packen uns und die Rucksäcke ein. Und traben von der Pension Kleeblatt, wo man uns ohne mit der Wimper zu zucken um 6:30 Uhr Frühstück serviert hätte – hätte! _zur Saale runter, wo der Strand weder hell noch vorhanden ist. Stattdessen glänzen die Klippen im Regen. Wir auch. Nach 2 Stunden Marsch erreichen wir Sparnberg. Nieselregen Stufe 3. Kein Cafe, kein Nichts. Doch!

„Cafe unseres Herzens“ bei Holger in Sparnberg
Es gibt wahnsinnig nette Menschen. Holger zum Beispiel, der uns einen wunderbar starken Kaffee kocht und uns auch noch Kuchen dazu serviert. Sein Sohn stellt uns Stühle in die Garage und einen umgedrehten Kasten als Tisch. Fertig ist „ Das Cafe unseres Herzens“. Draussen regnet es inzwischen Salzburger Schnürlregen. Seelisch und körperlich gestärkt gehen wir weiter: rauf, runter… immer an der Saale entlang. Die wunderschön ist, wenn man sie nicht nur durch einen Regenschleier sehen würde. Es geht rauf nach Pottiga und dann nach Blankenberg. Die Nässe kriecht gefährlich die Hosenbeine hoch. Und dann hört es tatsächlich auf zu regnen. Wir wissen manchmal nicht mehr, ob wir in Bayern oder Thüringen sind. Holzbrücke, blaue Brücke, grüne Brücke. Die Grenzen verschieben sich auch in unseren Köpfen. Bei Blankenberg wähnen wir uns im Voralpenland. Was uns irritiert: Immer wenn wir mal einen versprengten Menschen treffen, kommt dieser oder diese garantiert nicht von hier und kann uns keinerlei Auskunft geben.Wir finden dann doch noch den Weg zum Friedrich-Wilhelm-Stollen. Wir träumen von ‚Sommerfrische‘. Es erwartet uns Kroos und Rumpel überall, ein unwirscher Wirt, der gerade Handwerker dirigiert. Als wir nach entsetzter Flucht zurückkehren, ist der Gestank im Haus verschwunden. Der Kurmel und Kitsch ist geblieben. Wir haben kein Sternemenü gegessen. Aber wir sind satt uns sehr zufrieden, dass wir morgen wieder ganz früh Frühstück bekommen. Und der Regen soll auch aufhören.