Ausschlafen! Nach dem der Wecker so oft mitten in der Nacht geklingelt hat, tut es gut, einmal nicht mitten in der Nacht aufzustehen. Wir starten zur Fahrt durch Swaziland. Zuerst wieder auf der uns wohlbekannte N 4, immer entlang des Crocodile-Rivers.

Claims

Zwischen Nelspruit und Malalena (dem südlichen Tor zum Krüger-Park) sehen wir vor uns eine Menschenmenge und viele Autos vor und neben der Route. Frauen, Männer, Kinder tragen Stöcke und Spaten, unterwegs zu einem Stück Brachland.  Auch Polizei ist vor Ort. Und eine Art Sammelstelle mit Tischen. Beate vermutet Goldsucher. Noch einen Kilometer weiter kommen uns Menschen entgegen, alle mit demselben Ziel. Andere sind auch schon auf dem Weg zurück.

Am letzten Tankstopp, bevor wir nach Swaziland abbiegen, frage ich nach: Die Menschenmenge (!) ist unterwegs zur Brache, um Claims für Grund und Boden abzustecken. Winzige Grundstücke. Jeder kann das machen, ohne vorher einen Permit zu haben. My home ist my Castle!. In Südafrika überlebensnotwendig.

50 Kilometer vor der Grenze – Krüger liegt hinter uns – wird die Welt so afrikanisch wie ich sie kenne: Keine modernen Bauten mehr, keine Autoshops mit Hochglanzfassaden, billige Märkte, Lebensmittelstände,  Menschen unterwegs mit Lasten auf dem Kopf, bunt, arm, staubig – Leben am Straßenrand.

Irgendwo zwischen Ruanda und den Alpen

Nirgendwo in einem afrikanischen Land habe ich unkompliziertere Grenzkontrollen erlebt: Kein Immigration-Formular, keine Fragen, 10 Minuten insgesamt (beide Kontrollseiten) trotz eines Reisebusses vor uns.

Wir fahren in langgestreckten Serpentinen hoch zum Piggs Peak.  Zuerst riesige Plantagen – Zuckerrohr, Bananen. Dann eine Landschaft, die mit ihren vielen Hügeln und ihrem intensiven Grün an Ruanda erinnert, mit ihren Wiesenhängen eher  an die Alpen. Einem „Kuhabtrieb“, der die Straße blockiert, fehlt nur das Glockengeläut. Statt Almhütten  überall kleine afrikanische Häuschen an den Hängen. Manche  ganz neu gebaut, andere ärmlich.

Wir fahren in die Nebelwolken. Heute ist Beate turnusgemäß am Steuer – und sie hat es nicht so einfach.  Ganz viele Kinder und Jugendliche in Schuluniform sind unterwegs, alle paar Kilometer gibt  es den Hinweis auf eine Schule. Man muss sich das schon mal vorstellen: Swaziland ist eine Diktatur, keine Parteien sind zugelassen, der Aufstand während des „arabischen Frühlings“ wurde niedergeknüppelt.

Wir sind in unserer Lodge angekommen. Auch irgendwie Alpen. Viel Holz, an einem Flüsschen, idyllisch und sehr nett. Zum Essen gibt es Lasagne (homemade) und Greek Salad mit einer Flasche Knorr-Saucenmischung. Der Wein ist schlecht und im Verhältnis zu Südafrika teuer. Aber die netten Zimmer und die unglaublich schöne Landschaft machen dies mehr als wett. Morgen geht es zum Indischen Ozean. Wir werden nach Landkarte fahren müssen. Denn das Tourbuch erklärt uns nur die Wegstrecke von Durban oder Joburg aus. Aber: Alles wird gut!

Bilder folgen noch – und eine Geschichte darüber, wie mich 2 junge Männer aus dem Indischen Ozean gerettet haben….