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Der Krüger ist phantastisch. Auch beim zweiten Mal. Wir werden bereits um 5:00 abgeholt und fahren in einen sehr heißen Morgen. Zuerst runter nach Hazyview, dann aber nicht durch das Numba-Tor in den Park, sondern durch das ein paar Kilometer entferntere Phabeni-Tor. Das Gras um die Gegend des Numbi-Tores stehe durch den ausgiebigen Regen sehr dicht und hoch, so dass es schwer sei, Tiere zu entdecken, erklärt unser Guide Eduard. Also die Marula-Region, die geprägt ist, wie der Name schon sagt, durch sehr viele Marula-Bäume. Die Früchte des Baums sind nicht ganz nach meinem Geschmack: zu sauer!  Eine geschmackliche Verwandtschaft zum klebrig-süßen Amarula-Likör kann ich beim besten Willen nicht erkennen.

Am Tor-Eingang ist „Prime-Time“: Mindestens 20 vollbesetzte Jeeps warten auf Einfahrt, dazu Busse und PKW. So eine Betriebsamkeit kennen wir von unserem ersten Besuch weiter nördlich überhaupt nicht.

Ich muss mir immer noch die Augen wischen, weil ich nicht glauben kann, wie grün und blühend die Savanne sein kann. Es ist wunderbar!

Eduard macht uns auf ein paar weiße Steine aufmerksam. Die Ranger legen sie überall dorthin, wo ein Rhino von Wilderern getötet wurde. Ein symbolisches Grabmal. Im vergangenen Jahr sind 461 Tiere im Park wegen ihres Horns gewildert worden. Bei der letzten Zählung vor wenigen Jahre, gab es im gesamten Krüger noch etwas über 7.000 Rhinos, davon wenige der sowieso seltenen „schwarzen“.

Später, als wir eines dieser urzeitlich anmutenden Tier zu Gesicht bekommen, wird der Guide deutlich – und gibt sehr emotional und überaus überzeugend ein politisches Statement ab: Man zerstöre hier mit der Wilderei ein Grundlage nicht nur des Parks, sondern auch der südafrikanischen Menschen. Der Park schaffe Arbeit – nicht nur für die über 7.000 Parkangestellten, sondern für die ganze Region. Das alles sei durch die Dezimierung der Tiere bedroht.

Und die Regierung tue viel zu wenig dagegen. Es gehe dabei nicht um ein paar getötete Impalas, sondern um die Wilderei im großen Stil, in die politische Spitze verwickelt sei. Man paktiere mit chinesischen Syndikaten, die das kostbare Horn der Rhinos verdealen.  Wenn die Ranger Leute erwischen würden, kämen sie für kurze Zeit ins Gefängnis, und würden dann gegen Geld wieder freigelassen. Die ANC sei korrupt, erstarrt.

Das Bildungssystem sei schlecht, in den Dörfern gebe es kein Wasser, die Straßen seien kaputt, die Arpartheit noch nicht beseitigt.

„Viele von uns wollen dem ANC bei den nächsten Wahlen nicht mehr ihre Stimmer geben. Mandela war wichtig, aber die Zeit des ANC ist vorbei.“. Trotzdem ist Eduard unsicher: “Unser Verstand sagt uns, ANC abzuwählen, unser Herz schlägt immer noch für ihn.“

Mir fällt der Polizist ein, eine unserer ersten Begegnungen nach der Ankuft in Joburg. Und ein pfälzisches Sprichwort:“Wie der Herr, so das Gescherr!“