Sonne mit ein paar Wolken, nicht zu heiß – so präsentiert sich uns der zweite Tag unser Wanderung. Ideal, sollte man meinen. Ganz so bleibt es nicht hat, obwohl am Ende doch alles sehr gut ist.
Problem Nr. 1. Wir wissen, dass es an unserem Ziel in Bartolfelde keine geöffnete Gaststätte gibt. Wenn alle Stricke reißen, sollten wir etwas Verpflegung für den Abend haben. In Brochthausen, der nächste Ort auf dem Grünen Band nach dem Paterhof, finden wir einen Privatverkauf für Eichsfelder Wurst. Das trifft sich gut. Jetzt brauchen wir nur noch Brot. Da soll es eine Bäckerei in Zwinge geben, die samstags bis 11 Uhr geöffnet hat. Da der Ort gut 1 Kilometer abseits der Route liegt, erbarmt sich die liebe Julia und läuft alleine los, während ich auf der Bank unter der Einheitseiche warte, die anscheinend schon mal der Blitz getroffen hat. Meine Nichte kommt überraschend schnell zurück – ohne Brötchentüte. Die Bäckerei hat Betriebsferien. Na ja: in der allergrößten Not schmeckt die Wurst auch ohne Brot
Problem Nr. 2 zeigt sich, nachdem wir in den wunderschönen Mischwald auf den Plattenweg einschwenkt sind. Die Wanderung heute sei eine leichte, schreibt die Reiseführern. Weiter schreibt sie von 1,5 Stunden auf und ab. Aber so steil habe ich mir das nicht vorgestellt. Es geht nicht wie bei normalen Bergwanderungen auf Wanderwegen langsam aufwärts, sondern auf dem Plattenweg direttissima hoch, um dann sofort wieder im gleichen Winkel abzufallen.
Hoch geht’s langsam, damit ich nicht ganz aus der Puuste komme, runter geht’s langsam, weil ich das Knie schonen will. Es ist eine Schufterei!
Endlich oben auf der Höhe angekommen, gehen wir an Windanlagen vorbei, die einen Höllenlärm machen. Und dann lassen wir sie einfach auf die Wiese fallen!
Danach geht es auf der Höhe herrlich weiter durch eine einsame Mittelgebirgslandschaft. Hinter uns das Ohmgebirge, vor uns der Harz mit dem Brocken und dem Wurmberg.
Bald erreichen wir Bartolfelde und unsere Unterkunft in einem Bauernhof, wo die nette Gastgeberin natürlich ein paar Brotscheiben übrig hat.
Dort treffen wir Vater (80) und Tochter, die ebenfalls am Grünen Band unterwegs sind. Es ist seit meinem Tourstart 2018 erst das zweite Mal, dass ich Gleichgesinnte treffen, die sich ebenfalls vorgenommen haben, die ehemalige innerdeutsche Grenze zu erwandern. Wie ähnlich unsere Erlebnisse und Wahrnehmungen sind! Doch es gibt einen großen Unterschied: Was wir in zwei Tagen an Strecke bewältigen, schaffen die beiden an einem Tag. Hut ab
Und dann kam ja noch der Höhepunkt des Nachmittags: In einem Dorfcafee in einem wunderschönen verwunschenen Garten gab’s Kaffee und selbstgebackene Torte. Es war das größte Tortenstück, das mir jemals serviert wurde. Und eines der leckersten.
…dann weiter eine ereignisreiche Tour. Aber bitte moderat….
Ganz liebe Grüße
Alles klar. Wird gemacht.