Die Stimme in meiner Hosentasche erfreut mein Gemüt sehr. Obwohl sie frei von irgendwelchen Emotionen den Weg vorgibt: „Gehen Sie auf diesem Weg 2,2 km.“ „Biegen Sie jetzt links ab.“
Ich habe meine Wander-App gestern abend doch noch „zum Laufen“ gebracht. Es war Zufall, kein Können. Trotzdem war es eine unruhige Nacht: Mein linker Arm ist inklusive der Hand von Schnaken und Bremsenstichen stark angeschwollen. Aber Gott sei Dank habe ich in meinem 8-Kilo-Rucksack ja einen gut sortierten Medikamentenkoffer. Und dann war ich auch unsicher, ob ich das allein morgen schaffen werde.
Aber jetzt – am frühen Morgen – ist alles gut. Die Sonne scheint, die Luft ist frisch, und ich wandere auf einem sanft abfallenden, knieschonenden Weg vom Ellenbogen runter Richtung Unterweid. Entlang blühender Feuchtwiesen, durch Wald. Hutungen nennen sie in der Rhön seit Jahrhunderten die Weideflächen. Durch Krieg, aber auch durch die Gewinnmöglichkeiten in der Holzwirtschaft sind große Flächen verbuscht oder wurden mit Nadelbäumen aufgeforstet.
Ich mache Rast an der ehemaligen „Hinteren Mühle“ von Unterweid. Sie wurde noch 1979 geschleift, weil sie zu nah an der Grenze lag. 300 Jahre lang haben ihre Besitzer und Pächter zur Ernährung der Menschen beigetragen. Heute erinnert nur noch ein modernes Wasserrad an den abgerissenen Bau. Am Ufer des Baches blühen die Vergissmeinicht.
Jetzt geht es sanft wieder hoch bis Kleinfischbach. Dann wird’s steiler. Hinzu kommt, dass der im Wanderführer vorgesehene Weg gesperrt ist. Ich muss ins Dorf zurück und einen Umweg gehen.
Die Sonne sticht. Es ist schwül. Und es geht aufwärts. Schweißtreibend. Aber oben werde ich bald mit Panoramablicken auf die Kuppenrhön entlohnt. Ich bin jetzt wieder auf dem Hochrhöner. Dann geht es runter nach Tann. Die hessische Stadt mit tollen Fachwerkshäusern wird überragt vom Habelberg. Zu DDR- Zeiten ragte sie wie ein Pilz in die DDR. War also auch von Grenzen eingeschlossen. Alle Beziehungen zu Freunden und Verwandten in Kaltennordheim waren gekappt.
Ich bin nach 18 Kilometern zu müde für eine längere Stadtbesichtigung und Suche meine Übernachtung „Zur Krone“ auf, ein Landgasthof mit angeschlossener Metzgerei. Ihr ahnt, was noch kommt: eine Schlachterplatte zum Abendessen mit Sauerkraut und Kartoffelpüree. Bei immer noch glühender Hitze auf der Terrasse des Hotels mit Blick auf den Habelberg. Der Höhepunkt: der „Schweinebaron“, ein freundlicher Herr, der die Ferkel angeliefert hat, und der auch mit am Tisch sitzt, zeigt mir ein Foto von den Ferkeln am Morgen: lebend!
18km, tolle Leistung! Gratulation liebe Barbara!
18km, tolle Leistung! Gratulation liebe Barbara!
Weiterhin gutes Wetter und keine müden Beine, liebe Grüße, Marlis
Ich schließe mich den Gratulationen und Anerkennungen an! Gruß, Jürgen K.