Nördlich von Grootfontein ist Schwarzafrika: Es gibt keine Zauene mehr, Rinder- und Ziegenherden queren die Straße, links und rechts reihen sich kleine Ansammlungen von Hütten in traditioneller Bauweise.
Besonders im Caprivi sind das schilfgedeckte Rundhuetten, die Waende teilweise auch nur aus Schilf und Holz, teilweise aus Schilf und Lehm (Das Material wird von toten Termitenhuegeln genommen, mit Wasser gemischt: Es ist sehr hart und haltbar).
Ein Familienverbund bewohnt eine Ansiedlung, die mit einem Schilfzaun rundum geschuetzt ist. Wir sehen von Ochsen gezogene Karren – nicht auf Raedern, sondern auf Kufen. Was so afrikanisch wie im Bilderbuch aussieht, ist bitterste Armut.
Kaum jemand hat Arbeit. Glück hat, wer einen Job im Tourismus findet.
Viele verdingen sich als Wanderarbeiter, weil die Rinder und der Gemueseanbau nicht genug abwerfen. Geschaefte kann man kaum machen, weil niemand Geld zum Kaufen hat. Manchen versuchen es mit Brennholz- oder Schilfbuendeln oder kleinen Schnitzereien fuer die vorbeifahrenden Touristen.
Nur diejenigen Doerfer haben Strom, die eine Schule haben – obwohl die grosse Stromtrasse parallel zur Strasse verlaueft. 400 Meter Stromkabel zu verlegen, wie es unser Guide tun wollte, kosten 28.000 Namibia-Dollar (ca. 2.000 Euro) – unbezahlbar auch fuer einen Angestellten.
Bis letztes Jahr waren 12 Jahre Schule zwar Standard, aber die Eltern mussten ab Klasse 7 Schulgeld (neben der Finanzierug der Schuluniform) zahlen. Die Konsequenz muss nicht berichtet werden. Auch unser Guide musste nach der 7.Klasse die Schule verlassen, weil die Mutter kein Geld hatte.
Erst seit 2015 ist die Schule bis zum Abschluss kostenfrei. EIN LICHTBLICK!
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