Volker hat mir vor der Reise nach Uganda gesagt, ich solle mich auf gute Wildsteaks, etwa vom Kudu freuen. Abgesehen davon, dass es in Uganda keine Kudus gibt, wird dort überhaupt kein Wildfleisch gegessen.
Das liegt an den Totems:
Uganda ist in Königreiche aufgeteilt, die wiederum aus Clans bestehen. Jeder Clan hat ein Tier als Totem, das auf keinen Fall gejagt oder gegessen werden darf. Die Totems haben bis in heutige Zeit auch die Funktion, Heiraten zwischen zu engen Verwandten zu vermeiden. Ausserdem verhindern sie aktuell die Wilderei in den Parks.
Eine schöne Geschichte dazu findet sich in dem Roman „Muzungu“ von Christoph Nix (Seite 129). Eine der Romanfiguren erzählt die Sage von dem jungen Buganda, der vor 50.000 Jahren auf der Suche danach war, das Feuer zu bändigen (Achtung: griechische Mythologie mit gutem Ende!)
Die prosaische Kurzfassung: Er wollte den Feuergott überlisten oder im offenen Kampf besiegen. Als er durch den Dschungel lief, begann es fürchterlich zu regnen. Die Flüsse schwollen an, und die Tiere mussten flüchten, fanden aber kaum einen Weg aus dem Wasser. Der Bugander entdeckte auf einer Insel ein Antilopenkitz. Er rettete es. Das Wasser verneigte ich vor ihm und ging zurück
Als der Junge irgendwann vor Erschöpfung einschlief, erschien ihm im Traum eine wunderschöne Frau. Sie war die Schwester des Wassergottes, der aus einer dummen Laune heraus zu viel Wasser vom Himmel hatte fallen lassen. Das Kitz war ihr Kind. Sie gab ihm aus Dankbarkeit für die Rettung des Kindes 3 Feuersteine, mit denen er und alle Bungander zukünftig Feuer machen konnten, wo und wann sie wollten. Eins aber sollten die Bugander nie tun. Antilopenfleisch essen.
Natürlich sind die Naturreligionen in den Städten verdrängt, aber auf dem Land sind sie wohl noch lebendig.
Die neuen Religionen wie das Christentum – hauptsächlich die anglikanische Kirche, aber auch die katholische (beide etwa 80 Prozent), sehr viele amerikanische Freikirchen – und der Islam leben, so sagt man uns, friedlich nebeneinander und die Menschen unterschiedlichen Glaubens heiraten auch untereinander.