Ein Huhn kostet 25.000, eine Ziege 150.000 Uganda-Shilling, was ein Rind kostet, wenn man es überfährt, haben wir erst gar nicht gefragt, auch wissen wir nicht, was man für den Unfalltot von Katzen und Hunden zahlen muss. Aber alle diese Tieren haben wir bisher glücklich umfahren.
Das Fahren in Uganda ist ein Abenteuer für sich. Vom Murchison Park aus mussten wir erst einmal über enge und ausgefahrenen Sandwege, an kleinen Gehöften und Ackern vorbei. In Deutschland nennt man das Feldweg. Schwierigkeit: zum einen die Löcher, zum anderen die Orientierung trotz Karte und Reisebeschreibung. Die Offline-Karte half hier nicht. Bestimmt viermal haben wir uns fragend vergewissert, ob wir richtig sind. Die Road Richtung Hoima, auf die man irgendwann trifft, ist dann sehr breit ausgebaut, allerdings zum größten Teil noch im Bau. Was heißt, dass auf ein paar Kilometer gerast wird, dann plötzlich – rumpel-rumpel – die Piste beginnt, oder man über das Unterbett der künftigen Strecke fährt oder man auf eine abenteuerliche Brückenkonstruktion als Baustellenumfahrung geleitet wird. Das Ganze nicht auf ebener Strecke, sondern in schönem Auf- und Ab der ugandischen Berglandschaft.


Der überdimensionierte Straßenausbau lässt mich wieder vermuten, dass hier die Infrastruktur für die Ölindustrie geschaffen wird, denn in Hoima soll wohl die Raffinerie gebaut werden.
Was mich zu einem anderen Aspekt bringt. Entlang der neuen Trasse scheint ein Bauboom ausgebrochen. Viele kleine Häuschen, aber auch schmucke Villen werden gebaut. Wir fantasieren: Der Straßenbau bringt Beschäftigung, aber vielleicht gleichzeitig auch die Spekulation auf Zukünftiges. Irgendwann sehen wir eine chinesische Fahne.
In Hoima trinken wir einen Kaffee im Kolpinghaus – Beate ist Kolpingmitglied und deshalb ist ein Stopp hier Pflicht – und machen uns dann auf die letzten 70 Kilometer zum Bugoma-Forest. Die Strasse Hoima – Fort Portal ist im ersten Drittel fertig. Breit und schnell mit langgezogenen Kurven. Voralpenlandschaft in Afrika und die Alpen sind hier das Ruwenzori-Gebirge.
Irgendjemand wollte jetzt diesen schnellen breiten Highway entschärfen – im Moment läuft eine landesweite Kampagne für mehr Verkehrssicherheit. Also kam er auf die Idee, „Fake-Hindernisse“ aus Sand über die Straße zu „streuen“. Sie ähneln von weitem jenen gefürchteten „sleeping policemen“, die man in vielen afrikanischen Ländern in Ortschaften und vor Schulen findet.
Leider sind die Sandlinien auf unserer Straßenseite abgefahren, weggeweht, also nicht mehr existent. Die auf der Gegenseite aber schon. LKW, die uns entgegenkommen, sehen die vermeintlichen „Hubbel“ auf ihrer Seite und weichen aus, auf die andere Seite – unsere Seite. Und machen auch keine Anstalten auszuweichen. Es hilft nur, so weit wie möglich links anzufahren und anzuhalten, in der Hoffnung, dass man nicht im Graben landet.
Eine weitere Erfahrung ist das Fahren auf der Piste. Rote Staubwolken der vor uns fahrenden Autos sind wahrlich nicht angenehm. Aber auch wir hinterlassen eine Staubwolke. Plötzlich ist ein Auto neben uns im Überholvorgang. Wir haben es durch den Staub nicht gesehen. Schrecksekunde.
Aber das Fahren durch die herrliche Landschaft macht auch Spaß. Tee- und Bananenplantagen z.B. um Fort Portal, die sich über die Hügel erstrecken soweit das Auge reicht. Fahrradfahrer, die Bananenstauden geladen haben, die in Deutschland mit einem Kleintransporter transportiert werden würden, Frauen in traditioneller bunter Kleidung, die ihre Lasten auf dem Kopf tragen, Kinder, die Wasser holen. Dauernd gibt es irgendetwas zu entdecken.

 

Teeplantagen soweit das Auge reicht in der Gegend um Fort Portal