Es geht! Auch ich kann mit diesem gewaltigen Gefährt fahren – links, mit Gangschaltung und mit Blick in die beiden Seitenspiegel! Was hatte ich für eine Panik!
Wir sind unterwegs zum Murchison Falls Park und dem weißen Nil. Bis Masindi fast ohne Verkehr auf einer ganz neu gebauten Teerstrasse.
Masindi war in früheren Zeiten ein bedeutender Handelsknotenpunkt. Die Straßen aus dem Kongo und die aus dem Sudan trafen sich hier. Heute ist Masindi nur noch ein kleines Provinzstädtchen. Aber das älteste Hotel Ugandas aus den 20er Jahren steht hier noch. Nach Hemingway, Humphrey Bogart und Katherine Hepburn – letztere logierten hier 1951 während der Dreharbeiten zu „ African Queen“ – kommen jetzt auch wir, um im lauschigen Garten einen Kaffee zu trinken.
Dann geht es auf die Piste Richtung Park. Fast die ganze Strecke ist eine Baustelle, weil die Piste als Teerstrasse ausgebaut wird. Ich werde die Vermutung nicht los, dass das auch mit der geplanten Pipeline zu tun hat, die die Ölvorkommen aus und am nahen Albertsee transportieren soll.
Die Fahrt führt durch den südlichen Teil des Parks, der sehr bewaldet ist. Tiere sehen wir unterwegs kaum, da die Baustellen sie wohl vertrieben haben. 25 Kilometer vor Paraa, dort wo die Fähre über den weißen Nil geht, der den Park teilt, biegen wir ab. Wir wollen zum Top der Murchison Falls, um zu rasten.
Es ist das beeindruckendste Picknick meines Lebens: Vor uns bäumt sich das Wasser des weißen Nils mit einer unglaublichen Gewalt zu einer Welle auf, um dann in den Abgrund zu stürzen. Es tobt und gischtet, schickt aus der Tiefe Sprühregen und Wasserfontänen, während wir Ananas und Hähnchensandwiches essend das Naturschauspiel genießen.
Ein Ort mit unglaublicher Energie.
Wir begegnen lediglich zwei Wanderern, die von unten hoch gekommen sind.
Natürlich sind die Vic-Falls breiter und grösser, aber sie sind auch bevölkert mit Touristen, die im Entenmarsch hintereinander gehen, und die Hubschraubern, die im Minutentakt über die Fälle fliegen machen einen unglaublichen Lärm machen.
Hier ist es still – bis auf das Getöse des Wasserfälle.
Fix sind wir dann in der Murchison River Lodge am Ufer des weißen Nils.
Schreibe einen Kommentar