Am Tag unserer Ankunft im Schutzgebiet gehen wir auf einen Spaziergang zu den Rhinos. Natürlich mit Guide und erst nach vorheriger Aufklärung über das notwendige Verhalten auf der Wanderung. So sollen wir, wenn ein Tier auf uns zukommt, langsam hinter einem Busch verschwinden oder, der Guide lächelt etwas verschmitzt, falls wir es können, auf einen Baum klettern.
„Es ist älteren Frauen nicht verboten, auf Bäume zu klettern“, meint Beate; so wenig wie es ihnen verboten ist, allein durch Uganda zu reisen.
Wieder zu den Rhinos. Vor Idi Amin gab es beide Nashornarten in Uganda. Der Terror des Despoten und seines Nachfolgers Obote, der Bürgerkrieg und die Verwüstungen haben dazu geführt, dass beide Arten 1983 offiziell als ausgerottet erklärt wurden. 1997 hat sich die private Rhino Fund Uganda gegründet, fand geeignetes Land von 70 Quadratkilometern und 2004 war das Gelände Dank vieler Spendengelder eingezäunt. 2005 kamen die ersten Nashörner aus Kenia und aus den USA, 2009 wurde das erste Baby geboren. Es wurde Obama genannt, weil Mutter und Vater aus Kenia bzw. aus Amerika stammen.
Mittlerweile gibt es 40 Tiere in der Schutzzone, 5 sind trächtig, dieses Jahr werden noch 3 geboren.
Wenn die Population auf 50 angewachsen ist, plant man, ein neues Schutzgebiet in einem der ugandischen Parks errichten.
Wir spazieren durch den Busch und unser Guide führt uns zu verschiedenen Punkten, an denen bereits mehrere Ranger stehen und auf die Rhinos warten. Da kommen sie. Eine Mutter mit dem 5 Monate alten „Baby“ und dem eineinhalbjährigen Bruder. Bei einer 16monatigen Trächtigkeit der Mutter eine Ausnahme. Wir sehen auch eine weitere Familie mit einer „Madame, wich is a friend of the family“. Der Guide kennt sie alle: They are my babys“.
Es ist faszinierend, diese Urtiere zu beobachten. Wenn die Hitze groß ist, schlafen sie. Sobald es kühler wird fressen sie ohne Unterlass – dabei bewegen sie sich stetig – im Zeitlupentempo. Ihre groblederne Haut ist wie ein zu großer Mantel, der über einem kolossalen Körper geworfen ist: Sie schlägt Falten.
Mir kommen Erinnerungen an das Rhino-Tracking mit Hubert am Waterberg oder an die Begegnung mit eine Rhinomutter und ihren Kindern in Südafrika – , als die „Madame“ ihre Blase direkt vor unserem Auto minutenlang entleerte.
Von der heutigen Begegnung wird mir auch ein Bild in Erinnerung bleiben: Alle Nashorngruppen treffen sich auf einer Lichtung bei einem großen African Fun-Palm-Tree. Die Sonne steht nicht mehr hoch und taucht die grasende Gruppe in warmes Licht. Friedliches Zusammenleben unter Tieren.
Eure Erlebnisse einfach nur phantastisch. Wir sind jetzt am Vulkan Arenal – auch schön.