Er hält seine Flossenflügel in der Horizontalen ausgestreckt und beginnt sie dann langsam und mit kurzen Pausen von oben nach unten zu bewegen, wartet ab, ob sein Gegenüber die Tanzbewegung aufnimmt, steigert das Tempo nach kurzer Zeit zu einem Flattern, schaut dabei unentwegt sein Gegenüber an, fordert es auf, die Bewegung mitzumachen, drängt, gibt nicht auf – vergeblich. Frustriert wendet er sich um, lässt Kopf und Schultern hängen und watschelt gebückt davon. Aber schon bald, reckt er sich wieder, streckt selbstbewusst die Brust heraus und nimmt die Abfuhr nicht weiter schlimm.
Wir sind inmitten einer riesigen Population Mangellanpinguine auf der Magdaleneninsel. 35.000 Paare – das sind mit Nachwuchs ca. 90.000 Tiere, bevölkern das karge Eiland in der Magellanstrasse auf der Höhe von Punto Arenas.
Ich könnte stundenlang zusehen, und so geht es den meisten, die mit dem kleinen Schiff heute morgen vom Festland bei Punta Arenas aus aufgebrochen sind.
Die Magellanpinguine, klein und putzig, sind die einzige Art, die überhaupt nicht menschenscheu ist. Im Gegenteil, bei der Ankunft des Schiffes begrüßen sie uns schon.
Wir gehen einen abgegrenzten Weg entlang zu einem einsam auf der Höhe stehenden Leuchtturm. Links und rechts von uns Tausende von Pinguinen. Sie stehen als Pärchen zusammen, still wie Statuen, um dann im nächsten Augenblick ruckartig, meist synchron, den Kopf zu drehen. Sie liegen faul in Höhlen, watscheln auch mal allein durch die Gegend, spielen miteinander, raufen, Mütter zupfen ihren Kinder den „Babyflaum“. Sie halten den Schnabel in die Höhe und stoßen krächzende Laute aus, rudern mit ihren kleinen „Ärmchen“ oder putzen sich gegenseitig.
Es war am Abend voher gar nicht sicher, ob es mit der Tour klappen würde – zu stürmisch! Doch das Wetter hat sich über Nacht beruhigt. Wir hatten die Fahrt bereits von Santiago aus bei Solo Expeditiones online gebucht und sind nicht enttäuscht worden. Zwar muss man bereits um 6:30 Uhr am Morgen in der Agentur sein (war nur ein paar Minuten von unserem Hotel entfernt), und es dauert eine Weile, bis alle Mitfahrer bezahlt haben, aber dann geht es mit einem Bus direkt zum Lageplatz der beiden Schiffe, der in der Nähe des Flughafens liegt.
Unterwegs sehen wir Delfine und sogar die Flosse eines Wals. Besser sehen, hören und riechen können wir allerdings die Seelöwen auf der zweiten Insel, die wir anlaufen, Marta Island. Hier können wir nicht an Land, doch auch vom Boot aus lassen sich die Urgetüme gut beobachten. Vor Mittag sind wir wieder zurück und haben noch genügend Zeit für einen Stadtbummel und einen Kaffee mit chilenischem Baumkuchen im La Chocolatta bevor wir in den Bus ins 240 Kilometer entfernte Puerto Natales einsteigen.
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