ALMA – ein magisches Wort für jeden Astronom oder Physiker. Die europäische Südsternwarte (ESO) betreibt in der Atacama bei San Pedro mit internationalen Partnern das Atacama Large Millimeter Array (ALMA). 66 Präzisionsantennen mit einem Durchmesser von bis zu 12 Metern sind zu einem riesigen „Auge“ zusammengeschlossen. Dieses Teleskop kann noch die schwächsten Lichtwellen im „kalten Universum“ auffangen, – also dort, wo eigentlich alles dunkel und leer erscheint, im Raum „zwischen den Sternen“.
Das ist jedenfalls, was ich verstanden habe. Wer sich dafür interessiert, dem empfehle ich die verständliche Website über ALMA: https://www.eso.org/public/germany/teles-instr/alma/
Nur in der klarsten und trockensten Luft der Welt, in der Atacama-Wüste auf dem Chajnantor-Plateau in 5000 m Höhe, kann das Teleskop seine volle Wirkung entfalten.
Der Besuch dort ist ein Traum meines Schwagers, selbst Physiker.
Bereits früh hatten wir in Deutschland versucht, eine Besichtigungstour zu buchen – ein vergebliches Unterfangen, denn die Plätze waren bis Ende März bereits ausgebucht (ALMA ist für Besucher nur am Wochenende geöffnet).
Meine Nichte in Santiago versuchte es über Freunde von Freunden – aber auch dies schien nicht zu klappen. Und so hatten wir uns schon damit abgefunden, dass es nichts werden würde.
Dann am Abend vor unserem Abflug nach San Pedro kam ein Anruf: Wir dürfen! Wir müssten uns lediglich ein Auto besorgen, um hoch zu fahren.
Leicht gesagt, schwer umgesetzt, wenn man am Samstagabend in San Pedro ankommt. Aber dank meiner spanisch sprechenden und hartnäckigen Schwägerin stand am nächsten Morgen ein Jeep mit Fahrer vor unserer Lodge – auch wieder privat auf Umwegen über die netten Menschen in unserer Vincuna-Lode.
Die Sicherheitsvorrichtungen bei ALMA sind streng, aber wir waren ja bereits angekündigt. Und so kamen wir in den Genuss einer Privatführung durch einen überaus liebenswürdigen jungen Wissenschaftler, der voll Leidenschaft dieses einmalige Projekt erklärte. Wir durften in die Laboratorien, sahen den riesigen Transporter, mit dem die Antennen an unterschiedliche Standorte geschafft werden können, wir sahen das Innere eines Receivers in einem Wartungsraum und eine der Antennenschüsseln.
Natürlich habe ich wenig von allem verstanden. Und ich habe zum ersten Mal bereut, dass ich im Physikunterricht nicht bei der Sache war. Vielleicht hätte ich auch so einen Lehrer wie meinen Schwager gebraucht, der verständlich und bildhaft erklären kann.
Aber es fasziniert und erfüllt mich mit Bewunderung, was Menschen in der Lage sind zu schaffen, in welche Sphären sie vordringen können, weil sie dem Ursprung des Universums auf die Spur kommen wollen. Wie es gelingen kann die Geburt von Sternen zu beobachten, ferne Galaxien am Rande des sichtbaren Universums zu sehen und Lichtwellen dann in „Bilder“ umzuwandeln, die für mich als Laie magische Kunstobjekte sind.
Der Besuch von ALMA war jede Anstrengung im Vorfeld wert.
Welch Glück für Dich, liebe Barbara!!! Das war ein einmaliges Erlebnis…. Neid!!! Unvorstellbar das Universum für Laien wie uns, da bekommt man regelrecht Ehrfurchtsgefühle!!
Danke für diesen interessanten Bericht und all die anderen , ich lese sie mit großer Freude!!!
Liebe Barbara, so holprig wie Deine Reise angefangen hat, so glücklich scheint sie jetzt zu laufen. Nur weiter so…… Wie immer lese ich mit großem Interesse Deine Berichte. Da wir ja auch in Santiago und in der Weingegend waren, sind mir viele schöne Erinnerungen gekommen, in dem Mercado haben wir gut gegessen. Was Du von der Atacama schreibst, klingt ja sehr phantastisch und interessant, verstehen würde ich allerdings rein gar nichts. Hier ist es grau und grau, sei froh, dass Du unterwegs bist. Noch gute Zeit für Euch, freue mich auf weitere Berichte. Liebe Grüße aus Mainz von Dagmar und Dieter
Sehr spannend, liebe Barbara,
Toll, dass die Besichtigung für euch geklappt hat. Und durch Schott sind wir Mainzer doch nah dabei! Gruß Helga
Für das Riesenauge in der Wüste: Spiegel für weltgrößtes Teleskop reist von Mainz nach Chile
14.01.2019, 17:45 Uhr
Nur zehn Zentimeter dünn, dafür aber drei Tonnen schwer und beachtliche 4,25 Meter im Durchmesser: Auf dem Werksgelände des Spezialglasherstellers Schott in Mainz ist am Montag eine ganz besondere Fracht verladen worden – ein Element für das geplante weltgrößte Teleskop in Chile.
Das ist ja ein Zufall. Das werde ich gleich weitergeben. Kommt der Spiegel nach ALMA oder an einen
anderen Ort in Chile?