Da meine Etappe am Dienstag schon früh in Neustadt bei Coburg endet, habe ich viel Zeit für das hübsche kleine Städtchen, seinen Marktplatz, die Cafés und vor allem für das Spielzeugmuseum.
Zwei sehr freundliche Damen im Café haben mir den Tipp gegeben: Das Museum in Sonneberg sei zwar älter und grösser, aber das von Neustadt sei auch sehr, sehr schön. Sie selbst seien allerdings noch nicht dort gewesen, sagt die eine der beiden Damen. Von ihnen erfahre ich übrigens auch, wie man nach Meilschnitz kommt, wie die Nummer des Taxis ist, in welcher Gastwirtschaft es das beste fränkische Essen gibt, und dass die Neustädter früher alle für und von dem Puppenmachen gelebt hatten. „Viele als Heimarbeiter oder als Kleingewerbetreibende. Aber meistens haben sie ja Einzelteile für die großen Betriebe hergestellt: Ärmla, Beela, Wanstla.“
Das Museum ist wirklich toll. Man erfährt sehr anschaulich vieles über die Puppenmacherei seit dem 18. Jahrhundert, es gibt eine beeindruckende Sammlung von Trachtenpuppen aus aller Welt. Diese Sammlung legte den Grundstein für das Museum. Und es gibt auch eine moderne Puppenkunstausstellung (Hanne würde sich freuen, sie zu sehen – und was zu kaufen!)
Mein Höhepunkt war aber die Kinderabteilung im Untergeschoss: Riesengroße Glasvitrinen, eigentlich Puppenbühnen hinter Glas. Darin dreidimensionale Wimmelbilder mit Puppen. Von Dornröschen, von einem Zoo oder von Wilhelm Buschs „Max und Moritz“. Am allerschönsten sind aber die Vitrinen, die die verschiedenen Berufsbilder innerhalb des Puppenmacherhandwerks zeigen: Der Bossierer, der Drücker, der Puppenstopfer, der Puppenkopfmaler, der Augeneinsetzer, der Puppenfriseur…..
Ich bin immer noch ganz fasziniert, während ich in der Gastwirtschaft Eckstein sitze, einen Frankenwein trinke, eine ganz frische Forelle esse und die Aussicht auf den Neustädter Marktplatz genieße. Prost!
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