Am morgen hat Annette einen Zeckenstich am Bauch (!), der sich entzündet hat, weil die Zeckenkarte kein Ersatz für die Zeckenzange ist.
Die Hausleute des Rennsteighauses raten dringend zum Arztbesuch. Wir werden vom Herbergsvater nach Steinbach (Bayern) am Wald gefahren, die Ärztin versorgt den Stich und entfernt die Zecke, und dann lösen wir ein Ticket für den Regionalzug nach Ludwigsstadt. Von dort wandern wir über die Fischbachsmühle, die Villa Falkenstein nach Probstzella (Thüringen), einst eingemauerte Stadt im Sperrgebiet und Grenzbahnhof für den Transit-IC München – Berlin. Berüchtigt war der Bahnhof für seinen 20 Meter langen Kontrollgang, durch den alle Reisenden mussten.
Versäumt haben wir die Schieferstadt Lehesten und die KZ-Gedenkstätte Laura, wo Tests für die Raketenwaffe V2 durchgeführt wurden.
Erfahren haben wir durch den unfreiwilligen Arztbesuch stattdessen die wirkliche Geschichte des Altvaterturms am Wetzstein, die Geschichte vom Grenztourismus in Ludwigsstadt, und – Achtung Höhepunkt – wir haben mitten im Wald eine Confisserie entdeckt mit den köstlichsten Pralinen, mit exzellentem Kuchen (z.B. frischer Stachelbeerkuchen mit Baiser) und richtig guten starken, aromatischen Kaffee.
Und jetzt sitze ich auf der Terrasse eines irrsinnig tollen Bauhaushotels in Probstzella, schaue auf den Wald, unter mir der ehemalige Grenzübergang, trinke einen Aperitif und lasse es mir gut gehen.
Über das Bauhaushotel von Alfred Arndt und den Unternehmer Franz Itting, der sich nie unterkriegen ließ, später mehr.
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