Unsere Wanderung von Hranice nach Schloss Gattendorf heute war ein Vexierspiel: Wiesen, wie man sie nur noch aus Kindheitserinnerungen kennt – Mohn- und Kornblumen, Margeriten und duftende Kamilleteppiche -, die „Lochmuster“ des Kolonnenweges, mal quer, mal senkrecht verlegt, überwuchert manchmal, und manchmal freigehalten, Sumpflandschaften und mäandernde Bächlein, Reste des Kfz-Sperrgrabens, Birken-und Fichtenwäldchen neben Getreidefeldern, freier Blick auf sanfte Hügel und Täler, in der Ferne ein stehen gebliebener Wachturm, am Horizont das Fichtelgebirge, Stelen wie Erinnerungsfetzen an vom DDR-Regime geschleifte Gehöfte und Dörfer, „Wüstungen“, die heute auf keiner topografischen Karte mehr verzeichnet sind, die jubelnde Lerche am stahlblauen Himmel mit Bilderbuchwölkchen: „was grenze ist irrt“
Aus: Esther Kinsky. Naturschutzgebiet 2013
Wohin zeigt die wildnis
wohin die zähmung?
zwischen storchenschnabel und
winterlieb lichtet
sich schon das grüne
was grenze ist irrt
hierhin und dorthin
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