Es sollte eigentlich nur eine Wanderung im Buschland unterhalb des Waterbergs werden, weil wir uns am Morgen nach dem anstrengenden Nachtflug und der anschließenden Autofahrt ueber 350 km zur Waterberg Plateau Lodge etwas „die Beine vertreten“ wollten.
Aber Jai-Jai, unser Guide, fuer den wir an diesem Morgen kurz nach 8 Uhr die einzigen Touristen waren, hatte anderes mit uns vor: Rhinos finden!
Aber daran glaubte ich eigentlich nicht, denn in den ersten beiden Stunden sahen wir zwar ungezaehlte Spuren und Hinterlassenschafften von Antilopen, Straußen, Giraffen und Kudus, auch einen wunderbar farbigen Hornbill, aber keinen einzigen Vierbeiner. Aber das tat der wunderbaren Morgenwanderung zwischen bluehenden Akazien, Kalahari-Shepard-Trees und ungezaehlten riesigen Termitenbauten aus dem roten Sand der Buschsavanne keinen Abbruch, denn Jai-Jai wusste immer Neues zu erzaehlen. So ueber eine Pflanze, die aussieht wie die Hoerner eines Oryx. Die Buschmaenner bauten daraus toedliche Tierfallen. Fuer manche Tierarten, wie den Pavian, ist ihr Saft Medizin, Menschen sollten ihn lieber nicht versuchen.
Dann sahen wir frische Spuren: 3 Rhinos, eine Giraffe und eine Elanantilope! Es dauerte noch eine Stunde, im Zick-Zack durch den Busch. Die Rhinos, so unser Guide, seien auf der Suche nach einer Stelle fuer ihr Mittagsschlaefchen, stoppten auch nicht, um zu fressen und seien deshalb immer schneller als wir. Und dann standen sie plötzlich vor uns auf einem Platz ganz nahe an einer Wasserstelle: Drei riesige Urgetueme, wie aus einer anderen Welt, die uns ansahen und sich in unsere Richtung bewegten. Panik! Doch Jai- Jai sprach laut mit den Tieren („Ich kenne sie gut, wir unterhalten uns“), sie stoppten und verloren das Interesse an uns.
Es sind drei von ursprünglich 4 Breitmaulrhinos, zwei aus Suedafrika, zwei aus Namibia, die hier angesiedelt wurden.
Normalerweise sieht man die Tiere, die bei Gefahr aggressiv werden koennen, nur aus gebuehrender Entfernung und aus dem Auto. Wir stehen ihnen im Abstand von wenigen Metern gegenüber – Auge in Auge!
Am Ende haben alle ihren Spaß: Unser Guide, der in seiner Ehre verletzt gewesen waere, haette er die Rhinos NICHT gefunden, die Rhinos, die sich vor ihrem Mittagsschlaf noch einmal in Pose werfen konnten, und wir, die nach 3 Stunden durch den Busch auf diese Urtiere getroffen sind. Nur ich selbst hatte noch eine etwas erhoehten Blutdruck:“Ich habe ein Herz und ich habe mein Hirn – also brauche ich keine Waffe!“ So weit Jai-Jai.
Naja!
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