Reisen

Letzter Tag: Warum der liebe Gott mir die Füße zum Laufen gegeben hat

Eigentlich hatte ich die Reise mit allen Übernachtungen bis Bad Ems geplant. Tatsächlich hatte ich mich Wochen später vertan und Katharina und Julia gesagt, dass wir Freitag wieder in unsere jeweiligen Zuhause zurück fahren würden. Richtig wäre Samstag gewesen.

Ich selbst muss ja Samstag auch wieder in Mainz sein.

Dem Himmel sei Dank, dass ich das noch rechtzeitig in Balduinstein gemerkt habe, und wir die Übernachtung in Bad Ems kostenfrei stornieren konnten.

Außerdem: Die Etappe in die Kurstadt wäre für mich in dieser Länge und mit diesen Anforderungen (710 Höhenmeter hoch, 730 runter in 20 Kilometern; gestern waren es unwesentlich weniger) wohl nicht zu schaffen gewesen.

So entscheiden wir uns, die Tour auf halber Strecke in Nassau zu beenden.

Aber vorher wandern wir von Obernhof erst einmal wieder hoch durch die steilen Weinberge, die ich gestern kaum wahrgenommen hatte, weil ich mich so sehr auf den Abstieg konzentrieren musste.

Wahrscheinlich hat Goethe seinen Liebeskummer auch mit einem Obernhofer Riesling ertränkt…. Wir jedenfalls haben am Abend vorher gleich 2 Flaschen eines süffigen Spätburgunder Weissherbst vom Goetheberg geleert.

Jetzt stehen wir oben auf der Höhe und haben einen wunderbaren Blick auf die Weinberge Obernhof und Weinähr – die letzten des Mittelrheintals –, das Kloster Arnstein, von dem der Weinbau hier ursprünglich ausging, und das Schloss Langenau.

Dann wird es für mich nochmal etwas herausfordernd. Ein Klettersteig. Den Abzweig zur leichteren Variante haben wir irgendwie übersehen. Da hilft alles nichts. Zurück geht nicht.

Aber meine lieben Mitreisenden Julia und Katharina nehmen mir den Rucksack ab und kletterten die Leitern zweimal. Auf einer weiteren, waagrecht liegenden Leiter schnallt sich Julia kurzerhand meinen Rucksack vor den Bauch. Danke!!!

Danach ist der kurze Aufstieg auf die Hohe Lay kein Problem mehr. Auf Waldpfaden laufen wir nach dem Aussichtsfelsen problemlos nach Nassau.

Hier heißt es Abschiednehmen. Das Dream-Team trennt sich für dieses Jahr.

Es war eine tolle, auf manchen Etappen schwere Wanderung, wenn das Gepäck dabei ist. Herrliche Buchenwälder, fantastische Aussichten, viel Ruhe und ein romantisches Lahntal.

Was verwunderlich ist: Die langen Strecken haben meinem lädierten Knie nicht geschadet. Im Gegenteil.

Jetzt weiß ich, warum der liebe Gott mir die Füße zum Laufen gegeben hat:

Der Körper regeneriert und das Gemüt wird leicht.

Im letzten Blog morgen gibt’s noch ein paar Tipps für diejenigen, die Interesse an der Region gefunden haben.

 

 

2 Kommentare

  1. Anette

    Wie schön vom Reisen zu lesen – ich komme gerade aus dem Anjou, wo wir auf dem Hausboot gereist sind, ein bisschen abenteuerlich manchmal, aber sehr unanstrengend für Knie und Füße (außer wenn wir dem Treidelpfad per Rad von Schleuse zu Schleuse gefolgt sind).
    Gute Heimkehr!

  2. Meine Leser

    Liebe Barbara, liebes Dreamteam,
    es war so schön die Reiseberichte zu lesen. Nun ist das schon wieder vorbei. Schade.
    Kommt gut nach Hause und nutzt Eure Füß einfach weiter so gut es geht. Die Knie, der Rücken und der Kopf werden es Euch danken.

    Viele freundliche Grüße,

    Achim

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