Benneckenstein liegt eigentlich nicht auf der Route, die unser Wanderführer uns „vorgegeben“ hat. Trotzdem wollten wir dort unbedingt noch hin, weil mein Mann dort seine Kindheit verbracht hatte, und Katharina und Julia schöne – und lustige – Erinnerungen an die Besuche bei den Großeltern hatten. Leider musste dann Katharina direkt vom Benneckensteiner Bahnhof aus mit dem Bus weiter fahren, weil sie am nächsten Tag in Frankfurt sein musste und der Zug am Morgen sehr ungewiß war.
So marschieren dann Julia und ich durch den Ort, vorbei am ehemaligen Haus der Lampes, das jetzt wohl wieder verkauft worden ist. Benneckenstein hat sich recht ordentlich herausgeputzt. Es ist natürlich nicht zu vergleichen mit den umtriebigen Orten wie Schierke oder Tanne, denn Menschen sehen wir kaum auf den Strassen. Am Kreisel laufen wir hoch Richtung Hotel „Harzhaus“. Wir hatten in dem 4-Sterne-Hotel gebucht, weil wir hier in der Vergangenheit so viele schöne Geburtstage gefeiert hatten. Sogar Silvester habe ich schon hier verbracht. Das letzte Mal war ich im „Harzhaus“ vor 7 Jahren. In dem wunderschönen Hotel mit seiner über 100jährigen Geschichte wollten wir den Abschluss unserer Wanderung feiern.
Wie bitter wurden wir enttäuscht! Das Hotel und die Anlage ist ziemlich verwaist. Ein Blick durch das Fenster in die Rezeption sagt mehr als tausend Worte: So könnte ein Messi-Arbeitsplatz aussehen. Vor der Tür ein überquellender Aschenbecher, der wohl schon Monate nicht geleert worden ist. An der Eingangstür ein Zettel mit einer Telefonnummer, die wir anrufen sollen. Es meldet sich jemand. Gott sei Dank! Wir müssen nicht im Freien übernachten.
Nach ein paar Minuten fährt ein Auto an. Der Hotelbeseitzer mit Frau und Kind. Das Auto ist vollgeladen mit Koffern, Taschen, Schuhen, Decken, Lebensmitteln…..
Es wird immer dubioser. Das Hotel scheint seit einiger Zeit leerzustehen. Es müffelt. Der Besitzer zieht jetzt mit Sack und Pack und uns ein. Immerhin: Unser Zimmer und die Bettwäsche sind sauber. Auf Frühstück verzichten wir.
„Ziehen sich schon dunkle Wolken über dem Hotel Harzhaus zusamen?“ fragte die NNZ im Juni 2024? Eindeutig ist dem so.
Der neue Besitzer hatte die gesamte Anlage vor 5 Jahren gekauft, weil der Vorbesitzer plötzlich verstorben ist. Wahrscheinlich hat er sich übernommen. Und dann kam dann auch noch Corona….
Um überhaupt noch etwas in den Magen zu bekommen – immerhin waren wir vor 5 Stunden noch auf dem Brocken – machen wir uns wieder auf, um zur Ortsmitte zu laufen. Dort werden wir in der Pizza-Hexe wieder freundlich gestimmt. Das beigetragen haben die gute Pizza, der Wein und der junge Chef, der uns nicht nur mit Infos versorgt, sondern auch schon als kleiner Junge Patient bei Dr. Lampe war.
Satt und zufrieden wandern wir wieder hoch. Jetzt hat alles doch noch einen guten Abschluß gefunden.
Morgen gehts nach Hause.
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