Reisen

Die Sage zur Teufelskanzel: Vom Brocken, vom Meißner und der Werra

 

Es war ganz eigentümlich: Als ich mit meinem schweren Rucksack japsend endlich den steilen Hang die 400 Meter hinauf zur Teufelskanzel geschafft hatte und oben auf der notdürftig gesicherten Plattform balancierte, kamen mir sofort Bilder vom Brocken und der Walpurgisnacht in den Sinn. Und tatsächlich, wie ich später erfuhr, sind beide Orte in einer Sage verbunden: Als nämlich in einer jener berauschenden Frühlingsnächte der Teufel von einer Kanzel auf dem Brocken den Hexen die Leviten gelesen hatte, fragte ihn eine im Scherz, ob er denn die Fels-Kanzel, ohne sich auszuruhen, zum Hohen Meißner auf dem linken Werra-Ufer tragen könne. Der Teufel, immer vor Übermut und Selbstbewusstsein strotzend, sah dies als eine Kleinigkeit an, packte den Felsblock und brauste Richtung Meißner. Doch dann kam er auf dem Höhberg, noch auf der rechten Werra-Seite, ins Schwitzen. Am Ende seiner Kräfte, musste er ausruhen. Wieder eine Kleinigkeit, dachte er, denn in dieser menschenleeren Gegend würde ihn ja sowieso niemand sehen, wenn er kurz verschnaufen würde. Da hatte er aber die Rechnung ohne das kleine Hexlein gemacht, das ihm auf einem Besen gefolgt war und ihn sofort einen Prahler und Angeber schimpfte.

Vor Wut stürzte sich der Teufel in die Werra, wo er sein Höllengrab fand. Die Werra aber fuhr schaudernd zur Seite und fließt noch heute in Form eines mächtigen Hufeisens. Der Felsbrocken hoch über der Werra wird seither vom Volk „Teufelskanzel“ genannt.

 

1 Kommentar

  1. Karen

    Liebe Barbara,
    schön, dass du wieder unterwegs bist und mich daran teilhaben lässt!
    Weiterhin gutes Gelingen und besseres Wetter! Christian hat sich als eingefleischter Harzer über die Teufelssage gefreut.
    Liebe Grüße, Karen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

© 2024 Wolkenfolgen

Theme von Anders NorénHoch ↑