Oberhalb von Jelina Gorina/Hirschberg liegt unser zweites Übernachtungsschloss: Palac Paulinum. Nach dem hellen, lichtdurchfluteten Wernersdorf ist der Neorenaissance-Bau ein anderes Kaliber. Wuchtig trohnt er auf einem Hügel, umgeben von einer Parklandschaft, deren Bäume und Sträucher sich das von Menschen gemachte „Kunstvolle“ schon wieder einverleibt haben. Der düstere Charakter wird verstärkt durch den wolkenverhangenen Himmel über uns. Auch innen überwiegt zuerst das Trutzige durch die Holzvertäfelungen, die schweren – alten – Möbel und die dunklen Tapeten. Doch da sind auf allen Tischen bunt gemusterte Decken, die ich aus Afrika kenne. Und tatsächlich: Der Direktor (!) des Hotels lebt auf Sansibar und kommt nur ein paarmal im Jahr ins Schloss. Aus Sansibar bringt er wohl auch Rezepte mit, die auf der Speisekarte des Hotels stehen und die durchaus zu empfehlen sind.
Das Haus selbst hat ein Hirschberger Fabrikbesitzer gebaut. Seine Erben verkauften es 1933 an die Deutsche Arbeiterfront. Im Krieg dann wurden Kunstgegenstände aus hauptsächlich Berliner Museen dort wie auch in anderen Schlössern der Region gelagert. Nicht umsonst wurde das Hirschberger Tal als „Reichsluftschutzbunker“ bezeichnet.
Nach dem Krieg wurde das Paulinum zu einem der größten Lager geraubter und wiedergefundener polnischer Kunstschätze. Später war es Offizierskasino der polnischen Armee. Nach einem Brand und dem Wiederaufbau wurde es 2002 von einer eigens gegründeten Paulinum-Gesellschaft renoviert und zu einem Hotel umgestaltet.
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