Wer in eine Gerhart-Hauptmann-Schule gegangen ist und wer in einer Gerhart-Hauptmann-Strasse wohnt, der hat gewissermaßen die moralische Pflicht, nach Jagniatkow/Agnetendorf zu fahren, wo, etwas außerhalb, die Villa Wiesenstein steht, in der der Gerhart-Hauptmann jahrelang mit seiner zweiten Frau gelebt hat und wo er auch 1946 gestorben ist.
Wir fahren nicht nur aus Pflichtbewusstsein hin, sondern aus Neigung.
Eine schmale Serpentinenstrasse führt hoch zur Villa. Ganz im Gegensatz zur Unscheinbarkeit des Strässchens erscheint das Dichterhaus auf einer kleinen Anhöhe: Prunkvoll, fast pompös mutet es an, und passt gar nicht zu den Sujets des Dichters wie den Webern oder dem Hannele.
Es ist eine „Burg zu Schutz und Trutz“ (Hauptmann), in die der in Niederschlesien geborene Dichterfürst 1901 einzog, nachdem er das Grundstück 1899 gekauft hatte. Die Villa war wohl imposanter Repäsentationsbau und Rückzugsort zugleich.
Heute ist sie ein Museum. Und wir sind eigentlich nachmittags am Ruhetag dort. Doch die Toreinfahrt steht offen und als wir an der Haustür klingeln, können wir ohne Probleme eintreten. Polnische Gastfreundschaft.
Es ist die Halle über 2 Etagen, die sprachlos macht: Der Grafiker und Maler Johannes Maximilian Avenarius hat sie mit seinem Assistenten Ernst Paul Weise in fast 9 Monaten ausgemalt. Szenen aus Hauptmanns Werk, biographische Elemente, biblische Motive, Pflanzenornamentik, Landschaften des Riesengebirges alles verwebt sich in- und übereinander in einem Rausch von Farben. Es ist die „Paradieshalle“.
Übrigens: Bezahlt hat Hauptmann die Ausgestaltung nicht. Das übernahm sein Mäzen Max Pinkus, ein schlesisch-jüdischer Unternehmer, als Geburtstagsgeschenk zum 60. Geburtstag des Dichters.
Hallo Barbara, schön, dass Ihr mich wieder mit auf Eure Tour nehmen wollt. Danke. Einen weiterhin guten Weg und gutes Wanderwetter wünscht Euch der im trockenen Harz zurückbleibende Jürgen Kohlrausch
Ganz herzlichen Dank. Und liebe Grüße zurück von uns dreien!
Super!,!! Gruß
Christel und Heiner