Reisen

Was bleibt nach 2 Wochen

Natürlich war diese Wanderung für mich selbst ein Test: Was schaffst du denn noch nach soviel Krankheit? Bekommst du das hin, dich nicht vom Kranksein dominieren zu lassen?

Klar, da sind Wehwechen – aber über die habe ich auch schon vor Jahren gejammert. Und das gehört doch auch zu jeder Wanderung dazu, oder?

Aber ich weiß jetzt, dass Kondition und Ausdauer nicht gelitten haben. Im Gegenteil, manches ist leichter und vielleicht intensiver geworden.

Fester Bestandteil seit dieser Wanderung ist die WanderAPP, die ich jetzt immer nutzen werde. Sie gibt so viel Sicherheit, auch wenn ich mich mal kurz verlaufen habe. Denn ich weiß immer, wo ich bin.

Geblieben sind die Bilder von den liebevoll hergerichteten Fachwerkhäusern sowohl auf thüringischer als auch auf hessischer Seite.

Geblieben ist gleichzeitig die Wehmut darüber, dass trotz dieser Modernisierungen die alten Dorfstrukturen langsam verschwinden werden.

Erinnern werde ich die Menschen, die mir weitergeholfen haben, die ihre Träume  Wirklichkeit werden lassen, wie den 77jährigen Dr. Pippard aus Heldra oder der ältere ehemalige Leistungssportler, der mit dem Fahrrad auf Spurensuche in seiner „alten Heimat“ ist: „You are never too old, to see another goal or dream a new dream.“

In Erinnerung bleiben werden die Spinnweben, die sacht meine Haut streiften, wenn ich morgens durch die hohen Wiesen gelaufen bin. Die Walderdbeeren in den Löchern des Plattenweges. Die unzähligen Orchideen und Schmetterlinge am Wegesrand. Die Rehe, die ich mit den Geräuschen meiner Wanderstöcke regelmäßig aufgescheucht habe, und die vielen Raubvögel über mir.

Bleiben werden die Buchenwälder der Rhön und die Aussichten weit ins Land.

Laut gelacht  habe ich, als ich mich irgendwann einmal selbst habe singen hören: „Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt. Dem will er seine Wunder weisen in Berg und Tal und Strom und Feld.  Die Trägen, die zu Hause liegen, erquicket nicht das Morgenrot… „. Weiter konnte ich dann den Text nicht mehr.

Ja, irgendjemand hat mir eine rechte Gunst erwiesen, wer auch immer – einfach so.

Berührt hat mich nahe Heldra eine Brücke über die Werra aus Teilen einer ehemaligen Wassersperre, die Menschen an der Flucht durchs Wasser hinderte.

Berührt war ich aber auch vom  Plattenweg  über die „Mainzer Köpfe“, der mit der Zeit zum Wanderweg geworden ist: Der Weg selbst ist so schön einfach zu gehen, links und rechts Wiesen, begrenzt von Wald. Im  Graben,  früher KfZ-Sperre, wachsen Bäume.

Zwei Bilder, die zeigen, wie Grenzen zu Brücken und Verbindungen werden können, auf denen es sich gut gehen lässt.

2 Kommentare

  1. Meine Leser

    Liebe Barbara, jede Deiner Wanderungen habe ich mit Interesse und Vergnügen verfolgt!
    Nach Deinen gesundheitlichen Problemen hatte ich es nicht für möglich gehalten , dass Du es wieder wagst!!! Umso mehr bewundere ich Deinen Mut und die Energie und freue mich für Dich, dass Du es so gut bewältigt hast!!
    Hab vielen Dank für die Schilderungen, die wie immer sehr unterhaltsam und anregend waren!!

  2. Meine Leser

    Liebe Barbara,
    Wie immer bin ich schwer beeindruckt von Deiner Wanderung, dieses Mal besonders, nach der Zeit Deiner Krankheit. Du hast es geschafft und Deinen Lesern wieder wunderbare Einblicke mit Text und Bild gegeben, vielen Dank dafür.
    Liebe Grüße Helga

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