Reisen

„Zur Rhön hinauf“

Hand auf’s Herz: Wer hat schon einmal seinen Urlaub in der Rhön verbracht? Ich nicht.

In einigen Mittelgebirgen bin ich gewandert: im Harz, im Hunsrück, in der Eifel, im Bayerischen Wald, im Odenwald oder im Spessart….aber in der Rhön?

Karges, kaltes Land, unwirtlich, arm, „Zonenrandgebiet“ – insgesamt wenig attraktiv.

Und was erlebe ich, als ich mit meinen lieben Nachbarn, die mit mir zum Start meiner Grüne-Band-Wanderung nach Brix, im Dreiländereck Franken/Hessen/Thüringen fahre?

Eine grüne  Mittelgebirgslandschaft, die ihresgleichen sucht. Famose Aussichten von langgestreckten Höhenrücken aus (Lange Rhön), bewaldete Kuppeln, herrliche Buchenwälder, fette  Wiesen. Grün in allen Schattierungen. Die Mauersegler – wer kennt die noch? – sind unterwegs, und überhaupt merke ich jetzt erst hier, wo um uns herum das Vogelgezwitscher eine stete Hintergrundmelodie ist, wie sehr die Vögel in der Stadt fehlen.

Und in den Tälern  liegen die kleinen Ortschaften wie aus dem Bilderbuch: Fachwerkhäuser, rote Ziegeldächer, Kirchen mit Zwiebeltürmen. Es ist wie eine aus der Zeit gefallene Welt.

Die Wandervögel fallen mir ein. Im Frühtau zu Bergen. Wem Gott will rechte Gunst erweisen….

Ach, und da gibt es ja auch noch das wunderbar kitschige  Rhön-Lied:
Zieh an die Wanderschuh,
Und nimm den Rucksack auf,
Und wirf die Sorgen ab,
Marschier zur Rhön hinauf!

Machen wir. Nach Corona kommen die Wanderer wieder. Das ist gut.

Wir bestaunen die Kirchenburg in Ostheim, trinken Holunderlimonade in Fladungen, sind begeistert von der Bedienung im Thüringer Haus (Franken), die im Regen stets freundlich die Gäste unter den Sonnen(Regen)schirmen bedient und dabei vom Hin- und Herrennen schon ziemlich aufgeweicht ist.

Wir wandern – sozusagen als Ouvertüre zum Grünen Band – 4 Kilometer auf einem Rundweg, der sich Franziskusweg nennt. Der Weg war trotz Regen schön, die „meditativen Textelemente“ an verschiedenen Wegstationen waren überhaupt nicht meine Welt.  Der Sonnengesang des Franziskus ist Poesie. Warum muss man ihn dann noch interpretieren?

Und dann sind wir in Birx. In der Pension, die ich angeblich gebucht habe. Oder doch nicht? Wieso beginnt meine zweite Wanderung auf dem Grünen Band schon wieder mit einer Fehlbuchung??

 

 

 

 

3 Kommentare

  1. Meine Leser

    Ab 60 passieren „Fehlbuchungen“ immer häufiger, ist nicht so schlimm, nimm es als Chance, Dich überraschen zu lassen. Meist geht es gut aus und bringt sogar noch neue Erlebnisse. Nicht verzagen, alles wird gut! (aus Erfahrung 🙂 )
    Liebe Grüße, gutes Wanderwetter und immer frische Füße wünscht Dir Marlis

    • Baobab

      Danke, Liebe Marlis.

  2. Meine Leser

    Ich wußte gar nicht, dass es in der Röhn eine Kirchenburg gibt. Bisher kannte ich die nur aus Rumänien, Toll, müssen wir uns auch mal ansehen.

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