10 Tage sind wir nun zu einem großen Teil auf dem Kolonnenweg gewandert. Langweilig? Immer gleich? Mitnichten. Zwar ist der Aufbau meist identisch. Links und rechts ausgelegte Betonplatten mit Lochmuster, sehr verwitterungsbeständig. In der Mitte ein freigelassene Streifen Bodengrund – nicht immer gleich breit. Grenzfahrzeuge konnten – sogar mit einer Art Militär-T rabi – jeden Punkt der Grenze erreichen.
Heute, Jahrzehnte später, zeigt sich dieser „Wanderweg“ vielfältig.
Es gibt quergelegte Lochplatten, und es gibt hochgelegte. Die quergelegten sind zum Wandern besser.


Manchmal gibt es Betonplatten, die keine Muster haben, sondern nur am oberen und unteren Ende zwei quadratische Löcher. An Kurven gibt es – sehr selten – Betonplatten ohne jegliches Loch.
Viel interessanter ist aber das Verhalten des Untergrundes und der die Platten umgebenden Natur: Manchmal ist das Betonlochmuster von den Grassoden voll ausgefüllt. Dann geht es sich federnd leicht. Manchmal sind die Löcher ausgefüllt mit allen Arten von Wildkräutern und Pflanzen: Klee, blühende Pflanzen, Wildrosen. Das sieht sehr schön aus, verleitet zum Fotografieren, ist für das Wandern aber ungeeignet. Noch ungeeigneter sind tiefe Löcher, die gar nicht ausgefüllt sind. Das ist dann die Rache des DDR-Systems am Wanderer! Hier hilft nur äußerste Konzentration.


Die Lochmuster sind das eine, die unbetonierte Mitte ist ein anderes: Manchmal sind sie – von z.B. Schafen sehr gepflegt – dann kann man „durch die Mitte“ gehen. Manchmal wachsen Gras, Johanniskraut, Schafgarbe fast meterhoch – dann geht in der Mitte gar nichts .

Manchmal führt der Kolonnenweg durch Wald, wie an den Saaleschleifen, dann gehen wir in der Mitte auf federnden Waldboden. Und manchmal ist der Kolonnenweg einfach überwuchert – wie im Auenwald bei Neustadt. Dann ist man auf spannender Spurensuche.
Nein, der Kolonnenweg ist nicht eintönig. Er ist mit ordentlichem Schuhwerk auch keine Stolperfalle. Er ist einfach ein Weg der Konzentration auf das Wesentliche von Vergangenheit und Gegenwart.